«Du wirst sterben»
Siebenjährige nach Impfung von Skeptiker-Kindern gemobbt

Dieser Fall aus dem Thurgau ist offenbar kein Einzelfall. Eine Siebenjährige wurde wegen ihrer Impfung gemobbt. Das Mädchen wusste sich zu verteidigen.
Publiziert: 24.01.2022 um 23:25 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2022 um 10:12 Uhr
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Seit Januar können sich auch Kinder unter 12 Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen (Archivbild).
Foto: Keystone

Seit Dezember ist der Biontech/Pfizer-Impfstoff in der Schweiz auch für Kinder ab fünf Jahren zugelassen. Viele Eltern und Familien haben lange darauf gewartet. Für gewisse Impfskeptiker wiederum sind selbst Kinder willkommene Opfer, um sie mit wirren Ideen zu mobben. Das zeigt ein Fall aus dem Kanton Thurgau.

Skeptiker-Theorien ziehen tiefe Gräben durch beste Freundeskreise. So geschehen, nachdem ein siebenjähriges Mädchen seine erste Impfung erhalten hatte. «Sie darf nicht mehr mit ihrer besten Freundin spielen, weil deren Eltern Angst vor ‹Shedding› haben», sagte der Vater des Kindes dem Newsportal Nau. Bei Shedding handelt es sich um eine Verschwörungstheorie, wonach Geimpfte das Spike-Protein des Coronavirus auf Ungeimpfte übertragen können.

Der Vater wunderte sich schon, weshalb das Nachbarsmädchen nicht wie sonst immer am Sonntag bei ihnen geläutet habe. Er fragte bei den Nachbarn nach. Diese sagten ihm, seine Tochter werde wegen der Impfung gemieden. Der Nachbar, so der Vater des Mädchens, sei «leider vollkommen in diese Verschwörungstheorien abgeglitten».

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«Du wirst sterben»

Es kam noch ärger. Seine geimpfte Tochter wurde auf dem Schulweg von Skeptiker-Kindern gemobbt. «Sie sagten zu ihr: ‹Du bist geimpft, du wirst sterben›», so der Vater weiter.

Das Mädchen habe sich schon zu verteidigen gewusst. «Nein, ich bin jetzt geschützt», habe es gesagt. Das Kind sei vor der Impfung von seinen Eltern in die Entscheidung miteinbezogen worden und daher gut informiert.

Seine Erfahrung teilte der Vater auch auf Twitter. Diese Geschichte sei offenbar kein Einzelfall. Viele hätten von Ähnlichem berichtet. So würden auch andere Kinder lieber verschweigen, dass sie geimpft sind. Aus Angst, von Freunden gemobbt zu werden.

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Aufklärung gegen Verschwörungstheorien

Inzwischen habe sich die Situation gebessert. Die Impfung sei auch in der Schule thematisiert worden. Dort hätten andere Kinder deutlich positiver reagiert.

Pro Juventute erklärte auf Anfrage, dass Kinder bei Themen wie der Corona-Pandemie oft die Meinung ihrer Eltern aufgreifen. «Kinder und Jugendliche werden von verschiedenen Gruppen instrumentalisiert, auch von den Eltern oder massnahmenkritischen Gruppen.»

Bei den täglich rund 700 bis 800 Gesprächen mit Jugendlichen habe die Hilfsstiftung jedoch kaum je Diskussionen zur Impfung führen müssen. Kinder scheinen selbst zu wissen, wie mit Verschwörungstheorien umzugehen. (kes)

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