Schockmoment am Donnerstagnachmittag im Natur- und Tierpark Goldau SZ: Der syrische Braunbär Takis geht auf die alte Bärin Laila los. Die Bärendame erleidet beim Angriff so schwere Bissverletzungen, dass sie später eingeschläfert werden muss.
«Laila ist eine kleine Bärin, Takis ist gross und im besten Alter – es war ein Kampf wie David gegen Goliath», sagt der Tierarzt des Parks, Martin Wehrle, zum «Boten der Urschweiz».
Verhalten nicht bösartig
Weil die Bären in der Natur Einzelgänger sind, leben sie auch im Tierpark in separaten Bereichen. Nachmittags werden sie jeweils in den Stall geholt, damit in der Aussenanlage das Futter verteilt werden kann – beide Bären nutzen dabei den gleichen Gang, jedoch zeitlich versetzt.
Am Donnerstag war jedoch der Schieber zu einem der Ställe versehentlich offengelassen worden. Es folgte die Tragödie. Laut Wehrle trug auch der begrenzte Raum im Stall zum Unglück bei. Denn die Bärin hatte keine Möglichkeit, zu fliehen.
Wehrle betont aber, dass Takis Verhalten keineswegs bösartig war, sondern in einer solchen Situation natürlich ist. Der Grund: In der freien Natur gibt es laut Wehrle keinen Platz für nicht mehr fortpflanzungsfähige Tiere.
«Verhängnisvoller Fehler»
Es ist das erste Mal, dass es zu einem solchen Zwischenfall im Tierpark gekommen ist. «Dieses Szenario will man um jeden Preis vermeiden, deshalb haben wir diese Sicherheiten mit der Separierung eingebaut. Jetzt ist dieser verhängnisvolle Fehler passiert», sagt Wehrle.
Dass Laila eingeschläfert werden musste, ist für den Tierarzt eine Tragödie. Denn viele Zoos hätten aufgehört, diese Bären zu züchten. «In Syrien gibt es gar keine mehr, nur noch vereinzelt wurden in Afghanistan, Pakistan oder der Türkei Bestände der Bären entdeckt», sagt er. Die Art zu erhalten sei schwierig, weil es kaum neue Tiere für die Zucht gibt. (bra)