Knall auf Fall kündigte die International School of Central Switzerland (ISOCS) in Cham ZG vor zwei Wochen die Schliessung an. Grund: Das Geld war ausgegangen, die Lehrer konnten nicht mehr bezahlt werden. Über 100 Schüler standen vor dem Nichts (BLICK berichtete). Nun gibt Schulleiter Kamran Baig bekannt: «Wir können doch weitermachen!» Zumindest vorerst.
Die Eltern der Schüler haben kräftig nachgeholfen. In einem Mail, das BLICK vorliegt, hatte die ISOCS sie um je 5000 Franken Zustupf gebeten. «So haben wir genügend Geld zusammen, um die Lehrerlöhne zu zahlen und die Schule für die nächsten Monate weiterzuführen», sagt der Schulleiter.
«Wir haben uns zu viel vorgenommen»
Man suche nun zusätzlich einen Investor, um den Unterricht und das Bestehen der Schule langfristig zu sichern. Baig: «Wir sind bereits mit möglichen Geldgebern in Kontakt.»
Vor dem Kollaps im November hatte sich die ISOCS hauptsächlich durch die Schulgelder finanziert. Probleme gab es nie, bis die Schule diesen Sommer expandierte. Das Gebäude wurde erweitert, zusätzliche Lehrer eingestellt, mehr Schüler aufgenommen. «Mehr, aber nicht genug Schüler. Wir haben uns mit dem Umbau zu viel vorgenommen», räumt Baig ein.
Seit den Sommerferien schrieb die Privatschule daher negative Zahlen. Der bis dahin stellvertretende Schulleiter Kamran Baig wusste bis im November nichts von den Problemen. Bis zum grossen Knall: Seine Vorgängerin trat ab, nachdem sie die Eltern über die Schliessung informiert hatte.
Müssen jetzt die Lehrer gehen?
Mit ihr verliessen mehrere Schüler die ISOCS. Auch Ben N.* (18) aus der 11. Klasse. Seine Mutter Samije N.* (36) nahm ihn vor einer Woche von der Schule. Die Unsicherheit über das weitere Bestehen der ISOCS hielt sie nicht mehr aus. «Fast alle meine Klassenkameraden sind mittlerweile weg», sagt Ben.
Die Schule stellt das vor eine weitere Hürde. Weniger Schüler bedeutet noch weniger Geld – und gleichzeitig ein Überschuss an Lehrern. Baig versichert: «Wir haben bisher noch niemanden entlassen.» Welche Massnahmen man in Betracht ziehe, um die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen, will der Schulleiter nicht sagen.
Oberste Priorität sei nun, das Vertrauen wieder herzustellen. Eine Gruppe von freiwilligen Eltern unterstützt Baig bei seinem Rettungsplan. Der Schulleiter sagt dankbar: «Ohne sie hätte die Schule keine Chance. Wir kämpfen Tag und Nacht dafür, dass die ISOCS diese Krise übersteht – und den verbliebenen Schülern weiterhin ein Zuhause sein kann.»
*Namen der Redaktion bekannt