«Er wollte mich töten»
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Polizeieinsatz in Nussbaumen:Frau (53) mit Messer verletzt – Schweizer (27) verhaftet

«Opfer überlebten zufällig»
Luis J. griff Mutter und Nachbarin in Nussbaumen an – kleine Verwahrung beantragt

Im September griff Luis J. in Nussbaumen AG zuerst seine Mutter und anschliessend eine Nachbarin an, die dazwischen ging. Laut psychiatrischem Gutachten leidet J. an Schizophrenie. Die Staatsanwaltschaft hat deshalb die Anordnung einer stationären Massnahme beantragt.
Publiziert: 22.03.2021 um 12:11 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2021 um 13:35 Uhr
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Im September ging Luis J. auf seine Mutter und eine andere Frau los. Laut Staatsanwaltschaft rettete nur ein Zufall den Opfern das Leben Sie hat nun eine kleine Verwahrung beantragt.
Foto: Zvg

Im September 2020 attackiert Luis J.* (28) in Nussbaumen AG mit einem Messer seine Mutter Corinne A.* (51). Als Nachbarin Ursula B.* (53) dazwischen geht, greift er auch sie an. Nun beantragt die Staatsanwaltschaft Baden gegen Luis J. die Anordnung einer stationären Massnahme. Eine sogenannte kleine Verwahrung.

J. sei laut psychiatrischem Gutachten schuldunfähig. Deshalb wird darauf verzichtet, Anklage wegen mehrfacher versuchter Tötung zu erheben.

Die Staatsanwaltschaft wirft Luis J. vor, am 5. September nach einem gemeinsamen Spaziergang unvermittelt seine Mutter gewürgt zu haben. Erst als die Nachbarin eingriff, habe er von ihr abgelassen. «Es war lediglich ein Zufall und der Intervention der Frau zu verdanken, dass die Mutter nicht starb», teilt die Staatsanwaltschaft mit.

Tot stellen rettete ihr Leben

Unmittelbar danach drängte Luis J. seine Nachbarin in die Wohnung seiner Mutter, wo er der 53-Jährigen mit einem Messer zuerst mehrere Stich- und Schnittverletzungen im Hals- und Brustbereich zufügte und sie danach ebenfalls würgte, so die Staatsanwaltschaft. Der Beschuldigte habe erst von ihr abgelassen, als sie sich tot stellte.

Auch hier war es aus Sicht der Staatsanwaltschaft lediglich dem Zufall sowie dem Totstellen des Opfers zu verdanken, dass der Tod nicht eintrat. Der Beschuldigte habe geltend gemacht, sich nur an den Angriff auf seine Mutter erinnern zu können.

Gemäss dem psychiatrischen Gutachten hat der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt erstmals an einem akuten und schweren Krankheitsschub einer paranoid-halluzinatorischen Schizophrenie gelitten.

Luis J. befindet sich im vorzeitigen Massnahmenvollzug. Der Antrag auf Anordnung einer Massnahme ist am Bezirksgericht Baden hängig.

Familie wusste nichts von psychischen Problemen

Kurz nach der Tat besuchte BLICK Nachbarin Ursula B. im Spital. «Was der Grund für den Streit war, weiss ich nicht», sagte sie damals. Warum Luis die Kontrolle verlor, ist den Angehörigen ein Rätsel. «Er und seine Mutter sind eigentlich ein Herz und eine Seele. Er macht für ihren Beauty-Salon sogar die Buchhaltung», sagte sein Stiefvater. Auch der leibliche Vater hat keine Erklärung, wie er BLICK sagte. «Er kann eigentlich keiner Fliege etwas zuleide tun.»

Luis J. wohnte in Zürich und arbeitete selbstständig als Kaufmann. Laut Angaben seiner Familie im September hatte er zuvor weder ein psychisches Problem noch Streit mit seinen getrennt lebenden Eltern. Er trainierte regelmässig im Fitnesscenter. Für Freunde und Familie war das extreme Verhalten ein grosses Rätsel. (vof)

*Namen geändert

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