Doppelmord am Lungerersee
Juan Z. wäre davongekommen – hätte er diesen Fehler nicht gemacht

Ein grausiger Fund am Lungerersee im Kanton Obwalden: Ein Fischer entdeckte 1999 zwei Leichenfässer. Die Ermittlungen führten zu einem brutalen Doppelmord. Doch wie kam man dem Täter schlussendlich auf die Schliche? Blick rollt den Fall nochmals auf.
Publiziert: 28.03.2025 um 15:38 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2025 um 08:25 Uhr
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Am 1. März 1999 veröffentlichte Blick die Schlagzeile: «Leichen waren einbetoniert!» Eigentlich sollten diese am Grund bleiben und unentdeckt bleiben.
Foto: Blick Archiv

Darum gehts

  • Fischer entdeckt Leichen in Fässern im Lungerersee, Mafia-Verdacht kommt auf
  • Geschäftspartner von Juan Z. ermordet, Leichen in Stausee versenkt
  • 22 Schüsse abgefeuert, Haupttäter zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Natascha RuggliRedaktorin News Desk

Der Fund

Am 27. Februar 1999 machte ein Fischer aus der Zentralschweiz einen schrecklichen Fund. Gegen Nachmittag ging er am Ufer des Lungerersees im Kanton Obwalden entlang und entdeckte zwei im Wasser treibende Metallfässer. Bei genauerem Betrachten bekam er einen Schock: Er sah in einem Fass zwei Schuhsohlen und Beine.

«Ist das ein Fasnachtsscherz?», schoss es ihm durch den Kopf, wie er Blick damals berichtete. Doch dann wurde ihm schnell klar: Im Fass befand sich eine Leiche. Er rief sofort die Polizei.

Die Obduktion

Die beiden Fässer wurden per Helikopter ins Institut für Rechtsmedizin nach Zürich gebracht. Die Untersuchung gestaltete sich schwierig. Denn: Die Leichen wurden bewusst mit Beton übergossen, um eine mögliche Obduktion und Identifizierung zu verhindern. Darum kam der Verdacht auf, dass die Mafia dahinterstecken könnte. Die Spur führte am Ende aber nicht ins Mafia-Milieu. Das wurde klar, als die Opfer identifiziert wurden.

Die Opfer

Bei den Toten handelte es sich um zwei Männer aus Neuenburg, Otto W.* (†48) und Philippe W.* (†40). Die beiden Geschäftspartner galten bereits seit dem 11. Januar 1999 als vermisst. Sie hatten ein Autogeschäft und handelten mit gebrauchten Wagen, die sie zum Leasen anboten.

Der Täter

In diesem Zusammenhang stiessen die Ermittler auf den Spanier Juan Z.* (28), der mehrere Verträge mit Otto W. und Philippe W. abgeschlossen hatte. Z. schuldete den beiden Männern viel Geld. Um die 50'000 Franken. Verdächtig: Der damals 28-Jährige flüchtete in seine Heimat.

Ein Komplize von Juan Z. wurde nach ersten Schwierigkeiten ausfindig gemacht. Er gestand schliesslich seine Mithilfe und erläuterte den Ermittlern die Tat.

Der Doppelmord

Z. hatte Otto W. und Philippe W. in ein Kellergewölbe gelockt. Während sein Kollege vor der Türe Schmiere stand, eröffnete Z. das Feuer auf seine Opfer. Er schoss 22 Mal. Anschliessend packte er die Leichen in die beiden Metallfässer und goss Beton darüber. Danach wurde der ganze Boden herausgerissen, um mögliche Spuren zu verwischen. Dazu wurde alles gründlich gereinigt. Die Ermittler fanden am Ende nur eine winzige Blutspur. Sie reichte aber nicht aus, um die DNA darin zu analysieren. Es schien, als ob Z. an alles gedacht hätte.

Der Fehler

Mit den Leichenfässern fuhr Z. mit zwei Komplizen zum Lungerersee und versenkte sie. Der Spanier war nicht ortskundig und wusste somit nicht, dass der Wasserstand des Stausees nicht gleich bleibt. Seine Komplizen waren ebenfalls unwissend. Und so kamen die Fässer am Ende schliesslich an die Oberfläche. Hätten sie die Leichen nicht im Lungerersee, einem Stausee, versenkt, wäre die Tat womöglich unentdeckt geblieben.

Das Urteil

Juan Z. befand sich immer noch in Spanien, als seine Schuld für die Ermittler bewiesen war. Das Problem: Spanien lieferte ihre Bürger nicht aus. Unter einem Vorwand des zuständigen Staatsanwalts kam Juan Z. freiwillig in die Schweiz. Juan Z. wurde in allen Anklagepunkten für schuldig gesprochen und bekam «lebenslänglich».

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