Anfang September finden in Luzern die «Wohlfühltage» statt. Während vier Tagen sollen an der Messe «Menschen auf dem Weg zu mehr Sinn und Sein im Leben zusammenkommen», wie die Veranstalter den Event anpreisen.
In Referaten und Workshops sollen Besucherinnen und Besucher rund um die Themen Gesundheit oder Persönlichkeitsentwicklungen «Welten voller Licht und Heilung» erfahren. Bloss: Hinter den grossen Versprechen stecken teilweise umstrittene Referenten.
Die linksalternative Gruppierung Resolut Luzern hat deshalb einen offenen Brief verfasst. Mit der klaren Forderung: Die «Wohlfühltage» sollen nicht stattfinden. Resolut kritisiert namentlich auch einzelne Referentinnen und Referenten als Scharlatane – weil sie teils die Heilung von schweren Krankheiten wie Krebs versprechen würden. «20 Minuten» hatte zuerst darüber berichtet.
Verfassungsschutz überwacht die Reichsbürgerbewegung
Kritisiert wird in dem Schreiben auch ein geplanter Auftritt von Peter Fitzek (57), der an der Veranstaltung in Luzern unter dem Namen Peter Menschensohn auftreten und zum Thema «Gemeinwohlstaat der Zukunft» referieren soll. Der Deutsche ist kein Unbekannter. Er bezeichnet sich selbst als «König von Deutschland» und hat dementsprechend sein eigenes «Königreich Deutschland» gegründet – mit eigener Bank, Versicherung und Rentenkasse.
Deutschland hat den «Pseudo-Staat» nicht anerkannt. Fitzek und seine Anhänger gehören der Reichsbürgerbewegung an. Sie sind davon überzeugt, dass die Bundesrepublik Deutschland ein völkerrechtlich nicht legaler und somit nicht existenter Staat sei. Der deutsche Verfassungsschutz beobachtet die Bewegung. Sie gilt als gefährlich. Auch in der Schweiz gibt es Reichsbürger, wie der Nachrichtendienst des Bundes NDB auf Anfrage von «20 Minuten» mitteilt.
«Wir setzen auf Selbstverantwortung bei den Ausstellern»
Neben dem «König von Deutschland» wird auch der Schweizer Verschwörungstheoretiker Daniele Ganser (49) auf der Luzerner Messe auftreten. Die Organisatoren der «Wohlfühltage» sehen darin offenbar kein Problem.
In einer Stellungnahme auf ihrer Internetseite schreiben sie, dass die Kritik sie sehr überraschen würde. Und sie betonen: «Wir setzen bei unseren Ausstellern, wie auch bezüglich unserer Besucher und Besucherinnen sehr auf Selbstverantwortung. Dies gilt auch für unsere Vortragsrednerinnen und -redner. Bis dato hatten wir von keiner Seite negative Rückmeldungen.» Zu den einzelnen Vorwürfen allerdings nehmen sie keine Stellung. (oco)