Vorsicht vor diesen Maschen
Luzerner Fasnachtsverein stoppt Twint-Betrüger

Mehrere Betrüger haben einen Fasnachtsverein im Kanton Luzern abgezockt. Anstatt auf das Konto des Barbetreibers wanderte das Geld in die Taschen der Betrüger. Die dreiste Masche ist kein Einzelfall.
Publiziert: 21.02.2024 um 15:06 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2024 um 16:21 Uhr
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Twint ist praktisch, um einfach und schnell zu bezahlen.
Foto: Getty Images
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Janine EnderliRedaktorin News

Gemütliches zusammensitzen, ausgefallene Verkleidungen, laute Musik und eine Runde Bier. Szenen, wie sie im Kanton Luzern während der Fasnacht häufig vorkommen. Festzelt-Betreiber greifen dabei immer mehr auf die Zahlungsmöglichkeit Twint zurück. Kein Wunder: Mit dem einfachen Scannen eines QR-Codes oder «Touchpoints» können die Gäste schnell und kontaktlos bezahlen. 

Bei einer Fasnachtsveranstaltung im Luzerner Hinterland haben jedoch Betrüger ihr Unwesen getrieben, wie die «Luzerner Zeitung» berichtet. Die betroffene Zunft hatte für die Twint-Zahlungen einen sogenannten «Touchpoint» eingerichtet, bei dem die Abwicklung über eine registrierte Handynummer läuft. Als Zahlungsbestätigung erscheint auf dem Display des Handys, Name und Logo des Betreibers und leuchtet grün auf.

Logo nachgebaut, eigene Nummer abgespeichert

Die Betrüger bauten im Fall der Luzerner Zunft das Logo des entsprechenden Vereines nach. Der einzige Unterschied: die kleingeschriebene Handynummer unter dem Logo. So landete das Geld schliesslich nicht beim offiziellen Betreiber, sondern bei einer Privatperson. Die Betrüger überwiesen sich so das Geld gegenseitig. 

Der betroffene Zunftmeister sagt gegenüber der «Luzerner Zeitung»: «Unter so vielen Leuten ist die Hemmschwelle leider etwas kleiner als bei einem Dorfball.» Die Zunft geht von Einbussen in der Höhe von rund 1000 Franken aus. Glücklicherweise beobachtete ein Mitglied des Vereins das Vorgehen der Abzocker. Vier mutmassliche Täter konnten ertappt werden. Bisher haben sie 300 Franken ihrer «Beute» zurückgegeben. Die Zunft verzichtet auf eine Anzeige, falls auch das restliche Geld zurückbezahlt wird. «Aber eigentlich müsste man sie in die Pfanne hauen», meint der Meister. 

Schon 2023 Betrugsversuch an Fasnacht

Regelmässig sorgen «Twint-Bschisse» für Aufsehen. Bereits im Januar 2023 warnte die Luzerner Guggemusik «Rasselbandi» auf Facebook vor einer weiteren Betrugsmasche. «Solltet ihr Twint anbieten, möchten wir kurz auf eine neue Betrugsmasche aufmerksam machen», schrieben die Verantwortlichen. «Mehrere Tausend Franken können verloren gehen.» 

Die Masche: Ein Gast kommt regelmässig an den Stand und bestellt immer wieder dasselbe. Bezahlt er mit Twint, kann er einfach einen Screenshot der Zahlungsbestätigung machen und diese bei seinem nächsten Besuch an der Bar vorlegen. Festbetreiber wurden zur Vorsicht aufgerufen. Sie sollten beim Vorlegen der Bestätigung die genaue Zeit kontrollieren.

Auch der Zunftmeister will sich in Zukunft besser gegen Betrug absichern. «Wir müssen überprüfen können, ob das Geld effektiv bei uns ankommt», sagt er. Es werden jetzt entsprechende Zahlungsalternativen geprüft. 

Es gibt eindeutige Merkmale

Laut Twint gibt es eindeutige Merkmale, die die Echtheit der Transaktionen bestätigen, wie das Unternehmen auf Anfrage angibt. 

1. Neben dem Kaufbetrag werden bei jeder Zahlung das aktuelle Datum und die Uhrzeit einer Transaktion eingeblendet. Für das Personal genügt also in der Regel ein Kontrollblick auf die Uhrzeit. Bei Zahlungen zwischen Privatpersonen werden auf dem Bestätigungsbildschirm weder Datum noch Uhrzeit eingeblendet.

2. Zahlungsempfänger können sich alle Zahlungen im Twint-Händlerportal, per Email oder SMS in Echtzeit bestätigen lassen. So sehen sie direkt auf einem eigenen Gerät, dass eine legitime Zahlung eingegangen ist.

3. Für Zahlungsbestätigungen via E-Mail kann ebenfalls eine Push-Benachrichtigung eingerichtet werden. So kann man sich auf beliebig vielen Geräten gleichzeitig automatische Benachrichtigungen zum Zahlungseingang anzeigen lassen.

Vorsicht vor weiteren Twint-Betrugsmaschen!

Doch nicht nur an Volksfesten passieren Betrügereien – auch in Restaurants und im Internet lauern Gefahren. Besonders die Internetmasche ist bei Betrügern beliebt. Der Trick geht so: Die Betrüger melden sich bei Personen, die auf Kleinanzeigeplattformen Waren verkaufen und melden Interesse an. Für den Bezahlvorgang schlagen sie dann Twint vor.

Die Kantonspolizei Zürich gibt an, dass viele Nutzer in den vorgeschlagenen Bezahlvorgang einwilligen, weil es sich bei der Twint um eine seriöse App handelt, die normalerweise bedenkenlos genutzt werden kann. Genau dies nutzen die Betrüger aus. Sie schicken dem Verkäufer über Twint eine Geldforderung in vereinbarter Höhe. «Da kommt es oft vor, dass unaufmerksame Schnelldrücker die Meldung missinterpretieren, und die Geldforderung akzeptieren», erklärt die Polizei. Zu spät stellt das Opfer fest, dass in Wahrheit eine Zahlung an die Betrüger getätigt wurde.

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