Auf einen Blick
- Neues Restaurant Schnitzel Spitzel kämpft mit alten Google-Bewertungen
- Besitzer können Profil nicht ändern, Google bietet keine Lösung an
- Lokal seit 20. Januar geöffnet, Vorgänger-Rezensionen bleiben online sichtbar
Seit einer Woche erstrahlt das Restaurant Schnitzel Spitzel in Kriens LU in neuem Glanz. Das Besitzerpaar Lukas Roduner und Karin Trappl übernahm das Lokal nach 14 Jahren des Wirkens im Betrieb Schwendelberg in Horw LU. Sie freuen sich auf eine neue Herausforderung und bieten Schnitzelgerichte und Cordon bleus in verschiedenen Variationen an. Doch jetzt machen schlechte Google-Rezensionen des Vorgängers den Schweizern einen Strich durch die Rechnung.
«Obwohl wir mit neuem Namen, neuem Konzept und neuer Speisekarte starten, finden sich bei einer Google-Suche immer noch alte Rezensionen», sagt der 49-jährige Wirt zu Blick. «Sowohl die schlechten als auch die guten Bewertungen des Vorgängers haben mit uns rein gar nichts zu tun.» Auch alte Fotos und Speisekarten finden sich noch unter dem Profil des Restaurants.
Und tatsächlich: Sucht man nach dem «Schnitzel Spitzel» tauchen einige Ein-Stern-Bewertungen auf. «Desaströses Lokal und Service», schreibt ein User beispielsweise. Oder weiter: «Über eine solche Pizza sollte man sich schämen. Ich komme nicht mehr.» Die härteste Bewertung ist jedoch besonders rufschädigend. Jemand schreibt: «Dieses Restaurant hat die Löhne der Angestellten seit Monaten nicht bezahlt.»
Rezensionen zeichnen falsches Bild
Die Kommentare sorgen bei Roduner und Trappl für Frust: «Wir führen weder Pizza noch Kebab. Zudem haben wir erst seit dem 20. Januar geöffnet.» Die Bewertungen würden ein völlig falsches Bild vom Lokal zeichnen. «Es ist wirklich überhaupt nicht lustig.»
Das Wirtepaar sorgt sich, dass die schlechten Bewertungen zu Einbussen führen. Schliesslich sei der Online-Auftritt heute wichtiger denn je: «Viele googeln heute zuerst ein Restaurant, wenn sie es nicht kennen. Diese Leute können ja nicht wissen, dass wir das Restaurant erst gerade übernommen haben.»
Roduner unternahm zahlreiche Versuche, Administrator des Profils zu werden. Bisher ohne Erfolg. «Bis jetzt konnte ich weder die Bilder noch die alten Rezensionen löschen.»
«Es ist geschäftsschädigend»
Der Wirt habe Google kontaktiert, doch er bekam nur eine wenig befriedigende Antwort. «Sie schrieben, dass sie nichts machen können, solange die Bewertungen nicht gegen ihre Richtlinien verstossen.» Für das Lokal seien die Kommentare jedoch geschäftsschädigend. «Unseren Richtlinien entsprechen sie nicht.»
Roduner stört sich übrigens nicht nur an den schlechten Bewertungen – auch die Positiven findet er problematisch. «Ich möchte mich schliesslich nicht mit fremden Federn schmücken.»
Das sagt Google
Blick wollte von Google wissen, welche Regeln in Bezug auf die Rezensionen bei einem Besitzerwechsel gelten und ob die Rezensionen gelöscht werden können. «Es gibt bei Unternehmensprofilen auf Google Maps einen klar geregelten Prozess zur Übergabe eines Eintrags», schreibt die Medienstelle von Google Schweiz auf Anfrage. Für gewöhnlich werde die primäre Inhaberschaft von dem bisherigen auf den neuen Besitzer übertragen.
«Falls ein Betrieb den Namen nicht weiter verwendet, so wird der Betrieb sein Unternehmensprofil normalerweise als dauerhaft geschlossen melden.» Dies stelle sicher, dass der Nachbesitzer ein neues Profil mit derselben Adresse erstellen kann. Stösst ein Restaurant dabei auf Probleme, sowie das Luzerner Wirtepaar, sollte man sich an den Google Maps Support wenden. Dort könne man auch beantragen, dass alte Rezensionen gelöscht werden.
Grundsätzlich gilt: «Google-Rezensionen bleiben so lange bestehen, bis der Rezensent sie entfernt. Rezensionen, die gegen die Google Richtlinien verstossen, können bei Google zur Löschung gemeldet werden», schreibt die Medienstelle. Anschliessend werden sie entweder gelöscht oder bleiben bestehen.