Fahrerkabine von Chauffeur Valerio Giglio (50) in Luzern aufgespiesst
«Ich spürte, wie etwas an meinem Kopf vorbeischrammte»

In Luzern kollidierte am Dienstagmittag ein Linienbus mit einem Anhänger eines Personenwagens. Der Bus-Chauffeur entging dabei um Zentimeter einer Katastrophe.
Publiziert: 29.04.2021 um 09:52 Uhr
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Aktualisiert: 29.04.2021 um 11:06 Uhr
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Eine Metallstange wurde am Dienstag bei einem Unfall in die Fahrerkabine eines Luzerner Linienbusses gerammt.
Foto: zVg
Andrea Cattani

Pünktlich biegt Valerio Giglio (50) am Dienstmittag mit seinem Linienbus Nummer 2 kurz vor 12.30 Uhr auf die Hauptstrasse im Luzerner Stadtteil Littau ein. Der Chauffeur hat die Haltestelle Reussbühl/Fluhmühle schon fast erreicht, als ihm ein entgegenkommendes Auto auffällt.

Hinter dem grauen Personenwagen ist ein weisser Anhänger montiert, bei dem sich während der Fahrt das Seitendach geöffnet hat und nun bis in die Gegenfahrbahn ragt. Valerio Giglio versucht noch, den Fahrer mit Hupe und Fernlicht-Blinken auf die Gefahr aufmerksam zu machen – vergebens. Giglio: «Im letzten Moment zog ich den Bus noch etwa anderthalb Meter nach rechts an den Strassenrand. Dann krachte es aber auch schon.»

Die offene Seitenklappe des Anhängers schlitzt den dreiteiligen Trolleybus regelrecht auf. Bis zum hintersten Fenster sind nach dem Crash Schleifspuren zu sehen. Im vorderen Busabteil bleibt sogar ein abgerissenes Stück der Klappe stecken.

«So einen Schreckmoment habe ich aber noch nie erlebt»

Dass Giglio überhaupt vom Unfall berichten kann, verdankt er einem wachsamen Schutzengel – und seiner geistesgegenwärtigen Reaktion. «Eine Metallstange des Anhängers bohrte sich direkt durch die Scheibe in die Fahrerkabine. Ich bückte mich zur Seite, spürte aber noch, wie etwas an meinem Kopf vorbeischrammte», sagt der Chauffeur zu Blick. «Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn die Stange mich getroffen hätte.»

Als Chauffeur hat Valerio Giglio schon die Mannschaft des FC Luzern zu ihren Spielen durch die ganze Schweiz gefahren. Seit drei Jahren ist er nun für die Verkehrsbetriebe Luzern (VBL) unterwegs. «So einen Schreckmoment habe ich aber noch nie erlebt», sagt der 50-Jährige. Er sei froh um die gute Ausbildung bei den VBL. «Diese hat mir bei der Bewältigung dieser gefährlichen Situation geholfen.»

Zuerst ein paar Tage Pause

Von den 29 Passagieren im VBL-Bus müssen nach dem Unfall vier Personen mit leichten Verletzungen ins Spital. Auch Giglio wird von den Ärzten noch bis am Abend untersucht. «Ausser leichten Kopf- und Halsschmerzen geht es mir aber gut», sagt er.

Jetzt will Valerio Giglio erst mal ein paar Tage Pause einlegen, um das Erlebte auch etwas verdauen zu können. «Nächste Woche möchte ich mich aber wieder ans Steuer setzen.» Denn der Chauffeur-Beruf bleibt seine Leidenschaft. Daran hat auch der heftige Crash vom Dienstag nichts geändert.

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