Loredana bezahlte Abzock-Opfer über 400'000 Franken
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Umarmung in Luzerner Hotel:Abzock-Rapperin Loredana und Opfer haben sich geeinigt

Abzock-Rapperin und Petra Z. umarmen sich in Luzerner Hotel
Loredana und ihr Opfer haben sich geeinigt

Rapperin Loredana (25) soll einer Frau mehrere hunderttausend Franken abgeknöpft haben. Nun sieht es aus, als hätte sie sich mit Opfer Petra Z. geeinigt. Die beiden wurden in Luzern gesichtet – in enger Umarmung.
Publiziert: 22.09.2020 um 18:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2020 um 21:38 Uhr
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Loredana (r., 25) hat sich mit Abzock-Opfer Petra Z. offenbar geeinigt.
Foto: zVg
Helena Schmid, Michael Sahli und Anastasia Mamonova

Im Mai 2019 geriet die Rapperin Loredana (25) in die Schlagzeilen. Nicht etwa wegen ihrer Musik. Sondern weil sie und ihr Bruder einem Walliser Ehepaar mit irrwitzigen Lügengeschichten rund 700'000 Franken abgeknöpft haben sollen. Nun sieht es aus, als hätten sich die 25-Jährige und ihr Abzock-Opfer geeinigt. Die BILD-Zeitung hat Loredana und ihr mutmassliches Opfer Petra Z.* bei einem Geheimtreffen in Luzern erwischt.

Dabei zeigen sich Täterin und Opfer erstaunlich vertraut, umarmen sich sogar. «Loredana und Petra sassen dort, haben sich unterhalten und gelacht, als wäre nichts passiert», sagt ein Augenzeuge. Insgesamt eine Stunde seien die beiden auf der Terrasse des Hotel Seeburg gesessen. Auch auf Instagram posiert Loredana nun mit Petra – offenbar in einem Videoanruf. «01.09.2020» steht darunter als Bildbeschreibung – das Datum der Versöhnung?

Hunderttausende Franken Schaden

Nach BLICK-Informationen sollen sich Petra Z. und Loredana tatsächlich aussergerichtlich geeinigt haben. Der Deal: Petra Z. soll ihr Geld zurückerhalten, dafür ihre Anzeige zurückziehen. Auf Anfrage wollte sich die Walliserin nicht dazu äussern und verwies auf ihren Anwalt. Dieser war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Ob Petra Z. von Loredana den ganzen Betrag zurückerhält oder nur einen Teil? Unklar. Bereits Ende August teilte Petra Z. BLICK mit, Loredana sei endlich zu Verhandlungen bereit.

Die Staatsanwaltschaft Luzern hatte gegen die Kosovarin, die in Luzern geboren wurde, eine Untersuchung wegen Verdacht auf Betrug eingeleitet. Dieses Verfahren läuft aber momentan noch immer, wie die Staatsanwaltschaft auf Anfrage von BLICK sagt.

Angefangen hat alles mit einer Internet-Bekanntschaft der Walliserin. Auf der Dating-Plattform Badoo lernte die 52-Jährige im Juni 2016 Loredanas Bruder kennen. Dieser gab sich als Antonio Cas aus. Der Name war frei erfunden. Wenige Monate später tischte ihr der Mann die Geschichte auf, seine kranke Mutter brauche eine neue Niere. Sie habe jedoch keine Versicherung, brauche deshalb dringend Geld für die Operation. Petra Z. lieh Antonio 87'000 Franken. Weitere Summen folgten. Insgesamt rund 200'000 Franken. Das Geld sah sie nie wieder und fand raus, dass er ihr eine falsche Identität vorgaukelte.

Das Ehepaar wollte den Mann anzeigen, doch die Polizei winkte ab. Die Walliser hätten blauäugig gehandelt. Die Sache sei selbst verschuldet, habe die Polizei ihnen beschieden.

Dann trat Loredana auf den Plan. Die Rapperin gab sich als Anna Landmann aus. Sie sei Anwältin und uneheliche Tochter des Zürcher Star-Anwalts Valentin Landmann. Sie habe vom Betrugsfall erfahren und wolle dem Ehepaar helfen, das Geld zurückzuholen. Unter immer neuen Vorwänden knöpfte Loredana Z. immer höhere Geldsummen ab. Am Schluss waren es 700'000 Franken.

Loredana wies Schuld von sich

Als die Walliserin im Februar 2018 ein Foto der Rapperin in der Zeitung sah, traf sie fast der Schlag: «Als ich das Bild sah, habe ich einen Schock bekommen. Ich traute meinen Augen nicht», sagt sie. Trotzdem reichte die 52-Jährige erst im Juli eine Strafanzeige gegen Loredana ein. Die Vorwürfe: Betrug, Erpressung, Nötigung und Drohung.

Nach den eingeleiteten Untersuchungen äusserte sich die Rapperin ebenfalls zu den Vorwürfen. Sie wies jede Schuld von sich. An einer Pressekonferenz in Pristina trat sie mit einer überdimensionalen schwarzen Sonnenbrille, die ihr Gesicht weitgehend verbarg, vor die Journalisten und erklärte, man habe ihr die 700'000 Franken freiwillig gegeben.

Zuletzt wurde bekannt, dass Petra Z. am Existenzminimum lebt. So hatte die 52-Jährige offenbar kein Geld, um die Beerdigung ihrer Mutter zu finanzieren. Der deutsche Rapper Bushido (41) hatte von ihrem Schicksal erfahren und der Schweizerin 10'000 Euro überwiesen.

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