Das Militärmuseum in Kriens LU gibt es nicht mehr. Noch stehen zwar die Tausende von Ausstellungsgegenständen noch an ihrem Platz. Doch offiziell war am Sonntag der letzte Tag. «Heute beginnt der Abtransport der Exponate», sagt Charles Wüst (48), der Betreiber des Museums.
Blick besuchte die Ausstellung am Donnerstag vor der Schliessung. In der Eingangshalle standen bereits volle Umzugskisten. Ansonsten war die Ausstellung noch komplett.
IMAGE-ERROREs fällt auf: Obwohl alles bald abtransportiert wird, gibt es in der ganzen Ausstellung kein Gramm Staub. Alles ist perfekt geputzt und gepflegt.
Auf über 1000 Quadratmeter sind verschiedene Einheiten mit Originalausrüstung inszeniert. Schweizer Militär, so weit das Auge blickt. Es sind so gut wie alle Uniformen von 1841 bis zu den aktuellen Modellen vorhanden. Alle Helme und Kopfbedeckungen, 5500 Waffen bis zurück zu den Hellebarden. Fast alles Originale. Viele Einzelstücke, die nicht einmal der Bund noch hat.
IMAGE-ERRORDoch so gut die Ausstellung ist, so schlecht ist die Beziehung vom Museumsbetreiber zur Vermieterin der Zivilschutzanlage, die Gemeinde Kriens. Der Streit ist derart ausgeartet, dass die Gemeinde die Wüests sammt Ausstellung gerichtlich rausschmeisst. Bis Ende Januar muss alles draussen sein, sonst räumt die Polizei die Räumlichkeiten.
Von der Gemeinde für das Militärmuseum zuständig ist Judith Luthiger-Senn, Gemeinderätin und Vorsteherin des Departementes für Bildung und Kultur. Sie sagt zum Rausschmiss: «Es ist eine lange Geschichte mit viel Unstimmigkeiten und unbezahlten Rechnungen. Er hat wiederholt keine Miete bezahlt.»
Eskaliert ist die Situation, nachdem die Gemeinde im Februar 2014 die Schulden gestrichen und ihm im Gegenzug Teile der Museumsinfrastruktur abgekauft hat. Luthiger-Senn erklärt: «Es hätte einen Neustart geben sollen. Doch er bezahlte weiter keine Miete. Im Sommer 15 haben wir die Betreibung eingeleitet und das Mieterausweisverfahren eingeleitet.»
IMAGE-ERRORWüest versuchte die Situation zu retten. Er bezahlte die offenen Rechnungen und zog vor das Kantonsgericht, um den Rausschmiss anzufechten. Doch die Gemeinde bekam recht. Das Museum muss raus. Kriens hat ab Februar statt einem international beachteten Schweizer Militärmuseum eine leere Zivilschutzanlage. Mietkosten falls jemand interessiert ist: 2000 Franken pro Monat.
Charles Wüst ist nicht nur traurig, dass er in Kriens die Zelte abbauen muss. «Ich habe genug von den Streitigkeiten mit der Gemeinde. Es ist sehr befreiend, von hier wegzugehen. Wir lagern die Exponate ein und suchen uns einen neuen Standort.»