Im Unterland kennt man das Problem schon lange: Die Bevölkerung nimmt zu, der Boden ist knapp, wird zum Spekulationsobjekt, die Mieten schiessen in die Höhe. All das trifft die Alteingesessenen. Sie werden verdrängt. Und so wechseln innert weniger Jahre ganze Quartierbevölkerungen. Bisher blieben die Bergregionen davon verschont. Doch nun strömen die Unterländer scharenweise mit dem Laptop unter dem Arm Richtung Graubünden. Und machen aus Orten wie Sent im Unterengadin langsam ein alpines Zürich. Die Einheimischen finden kaum noch eine bezahlbare Wohnung. Dorfbeizen sterben, weil ein Auswärtiger sich seinen Traum vom Boutiquehotel erfüllen will. Und, und, und. Das sollte den Bergregionen, die sonst schon mit Abwanderung kämpfen, zu denken geben.
Nun wehren sich die Bürger. Sie können aber nur auf das Problem aufmerksam machen. Handeln müssen die Gemeinden. Doch diese kommen nur langsam in die Gänge. Treffen vielleicht erste Massnahmen, indem sie den Einheimischen verbieten, ihre altrechtlichen Bauten in Zweitwohnraum umzunutzen. Das reicht aber nicht. In Zürich schafft man mit genossenschaftlichem Wohnungsbau langsam Abhilfe. Das ginge auch im Engadin. Wenn die Gemeinden Liegenschaften und Immobilien kaufen und sie im Baurecht an Genossenschaften abgeben würden – die sie wiederum günstig an Einheimische vermieten würden. Über solche Projekte müssen am Schluss jene entscheiden, die jetzt leiden: Das Volk. Es muss sie an der Urne mittragen. Das tut es eher, wenn es möglichst früh miteinbezogen wird. Also: jetzt.