Im Internet lässt sich alles bewerten und die Bewertungen überall teilen. Dass das unschöne Konsequenzen haben kann, hat Ariana B.* (28) erfahren. Sie kassierte eine Anzeige eines Polizisten, weil sie dessen Arbeit in einer Google-Rezension negativ beurteilte.
Wie aber sehen die Bewertungen anderer öffentlichen Institutionen in der Schweiz aus?
Das Bundeshaus – 4,5 von 5 Sternen
Das Bundeshaus ist mit 4,5 von 5 Sternen gut bewertet. So schreibt N.L.*: «Wau, was durften wir für eine tolle Führung erleben, herzlichen Dank!» Auch Architekturliebhaber N.G.* meldet sich zu Wort: «Architektonisch sehr wertvoll, innen sehr schön gestaltet. Ideal für Marmorliebhaber.»
Aber auch Kritik am Bundeshaus findet man schnell. P.H.* schreibt: «Sitz derer, die die Schweiz kaputtmachen und verkaufen. Super.» N.J*., der sich in französischer Sprache äussert und kein Vertrauen in die Politik hat, schreibt (übersetzt): «Palast der Lobbys, die das Volk offen verspotten.»
Etwas amüsant ist die positive Bewertung eines Touristen, der die Bedeutung des Bundeshauses wohl nicht ganz verstanden hat. I.D.* schreibt: «Ein schönes Gebäude. Scheint wichtig für die Schweiz zu sein. Zentral gelegen am Bundesplatz.»
Das Rütli – 4,5 von 5 Sterne
Mindestens so wichtig wie das Bundeshaus für die Schweiz ist die Rütliwiese. Der Ort, an dem die Schweiz – zumindest der Legende nach – ihren Ursprung hat. Auch wenn sie mit 4,5 von 5 Sternen gut bewertet wird, gibt es auch Kritik. K.M.B.* schreibt: «Es gibt absolut nichts Interessantes zu sehen.» R.R.* stellt nüchtern fest: «Die Rütliwiese ist rundum bewaldet.»
Positive Kommentare gibt es allerdings sehr viele. So schreibt M.M.*: «Kleiner als erwartet. Aber schön.» Der Nutzer Dominik schreibt: «Der Geist der Gründerväter ist an diesem historischen Ort zu spüren.»
Bundesamt für Justiz – 3,5 von 5 Sterne
Auch für unsere Bundesämter finden sich Bewertungen im Internet. So zum Beispiel für das Bundesamt für Justiz. Mit 3,5 von 5 Sternen bewegt es sich im Mittelfeld. Offenbar haben die Nutzer ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht.
So schreibt der Nutzer Lars Kokoko: «Langsam wie die Schnecken.», während C.Z.* gerade das Arbeitstempo lobt: «Ich habe am Abend ein Strafregisterauszug bestellt und war unter sehr hohem terminlichen Druck. Und noch am nächsten Tag unter Tausenden von Gesuchen wurde meine beschleunigt. Dadurch wurde mir grosses Leid erspart. Vielen, vielen Dank noch einmal.»
Die Post – 2 von 5 Sterne
Kein Bundesamt, aber an ihrer Reichweite nicht minder wichtig ist die Post. Mit zwei von fünf Sternen wird sie aber mangelhaft bewertet. Viele Beschwerden drehen sich darum, dass die Post zu spät ankommt, wie D.H.* in ihrem Beitrag schreibt: «A-Post kommt nicht pünktlich an. Und das ist gerade 2 Mal hintereinander passiert.» Etwas nüchterner sieht es T.P.*, der eine konstruktive Kritik formuliert: «Insgesamt in Ordnung. Jedoch nicht entgegenkommend bei Verlust oder Diebstahl. Sollte verbessert werden, da es sich ja um einen Service Public handelt.»
Die Swisscom – 2 von 5 Sterne
Den vierten Platz teilt sich die Post mit der Swisscom. Sie hat mit 2 von 5 Sternen ebenfalls eine mangelhafte Bewertung. Die meisten Nutzer fühlen sich vom Anbieter abgezockt. So wie P.V.*: «Sie sagten, mit dem neuen Abo spare ich Geld, bezahle jetzt aber über 40 Franken mehr im Monat.»
S.F.* scheint in Nostalgie zu verweilen: «Swisscom war früher eine kompetente Firma mit einem guten Kundendienst im Hintergrund. Mittlerweile eine absolut katastrophale Callcenter-Lösung, wo nur noch Callcenter-Agenten ans Telefon gehen, die absolut keine Ahnung von der Materie haben.» Die Swisscom hat aber auch Fans in den Online-Bewertungen: «Bester Anbieter in der Schweiz», schreibt Nutzer Elmo McElroy.
Die SBB – 1,5 von 5 Sterne
Nebst der Post erfüllt auch die SBB den Auftrag des Service Public. Diese steht aber immer in der Kritik. Auch in den Online-Bewertungen bekommt sie ihr Fett ab: Mit 1,5 von 5 Sternen eine ungenügende Bewertung. M.T.* beschwert sich über den neuen Fahrplan: «Die neuen Verbindungen sind grauenvoll. Ich muss eine Stunde vorher zur Arbeit gehen, weil die Verbindungen nicht mehr passen. Kann nicht sein, dass die SBB so was bringt.»
Ebenfalls empört über die SBB zeigt sich die Nutzerin N.P.P.*: «Die SBB kann sich alles erlauben! Löst man immer ein Billett und vergisst es einmal, bekommt man wegen einer ungelösten Station eine Busse von 75 Franken. Wenn sie aber Tausend mal Verspätung haben und das auf deine Arbeitszeit geht, kommen sie dir auch nicht entgegen. Oder?!»
Es gibt aber auch positive Erfahrungen mit der Bundesbahn: «Toller Service – Die Züge sind immer pünktlich und sonst wird offen kommuniziert. Ich durfte schon viele schöne Erlebnisse mit der Bahn erleben», schreibt ein Nutzer mit dem Pseudonym Kunden Nr.5**.
Serafe – 1,2 von 5 Sterne
Die Unzufriedenheit mit der Billag äusserte sich in der Volksinitiative. Aber auch der Nachfolger Serafe AG steht heftig in der Kritik: Mit 1,2 von 5 Sternen hat sie die niedrigste Bewertung. So ärgern sich Nutzer vor allem über Bürokratie, wie beispielsweise M.K.*: «Ich warte seit nun einem Jahr auf die korrekte Rechnung. Trotz x E-Mails, Anrufen und eingeschriebenen Briefen. Ich bekam auch nie eine Antwort. Katastrophe dieser Service!»
Man sieht aber auch, dass einige Nutzer eine komplett andere Erfahrung mit dem Service gemacht haben. C.H.* schreibt: «Ich hatte wohl Glück, aber ich hatte sehr schnell eine sehr freundliche Mitarbeiterin am Telefon. Mein Problem innert 3 Minuten gelöst. Super, Danke!» (spr)
* Namen der Redaktion bekannt