Mit drei Prozent Akku
iPhone rettet abgestürzten Snowboarder im Wallis das Leben

Ein Snowboarder aus Grossbritannien stürzte bei einer Tour abseits der Piste in Saas-Fee VS in eine Gletscherspalte. Beinahe wäre der Mann ums Leben gekommen. Dank seines Handys und einer genialen Funktion konnte er Hilfe holen.
Publiziert: 04.04.2022 um 20:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.04.2022 um 11:46 Uhr
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Hier war noch alles in Ordnung. Tim Blakey (41) aus Grossbritannien beim Snowboarden.
Foto: Instagram / @mrtimblakey

Tim Blakey (41) aus Grossbritannien war allein mit seinem Snowboard in den Walliser Bergen unterwegs. Als er ein wenig abseits der Piste fuhr, stürzte er knapp fünf Meter in eine versteckte Gletscherspalte. Nur dank einer sogenannten Schneebrücke stürzte er nicht noch tiefer ab.

Doch der gebürtige Neuseeländer schwebte weiterhin in Lebensgefahr. Denn die brüchige Schneebrücke, auf der er gelandet war, drohte jederzeit einzubrechen. Die Zeit drängte. Er hatte zudem nur noch drei Prozent Akku, wie die «Daily Mail» berichtet. Da fiel ihm ein, dass er mithilfe der SOS-Funktion seines iPhones Hilfe holen konnte. Er drückte fünf Mal auf die Ein- und Ausschalttaste an der Seite seines Telefons. Dadurch wird der örtliche Rettungsdienst informiert und gleichzeitig der Standort verschickt. Zudem werden alle im Telefon als Notfallkontakte gespeicherte Nummern per Textnachricht informiert, dass ein Notfall vorliegt. In der Gletscherspalte hatte Tim Blakey eine 3G-Verbindung.

Und so wurde der örtliche Rettungsspezialist und Bergführer Michael Schwarzl (54) in Saas Fee VS alarmiert. «Der Alarm kam über die Einsatzzentrale Sitten zu mir – ich kriege dann jeweils die Koordinaten aufs Handy, werde mit dem Heli abgeholt und zum Unfallort gebracht», sagt Schwarzl zu Blick. Der Brite habe grosses Glück gehabt. «Er war fast unverletzt, und wir konnten ihn mit einem einfachen Flaschenzug zu dritt aus der Spalte ziehen.»

Beim nächsten Besuch ein Bier zum Dankeschön

Der Sturz in die Gletscherspalte habe Tim Blakey trotzdem ganz schön mitgenommen. «Das ist ihm schon sehr eingefahren, er war nervös und etwas bleich», so Schwarzl. Immer wieder habe sich der Brite für die Rettung bedankt. Der Bergführer zu Blick: «Ich habe ihm gesagt, er soll mir einfach ein Bier ausgeben, wenn er wieder mal vorbeikommt.»

Laut Michael Schwarzl wird die Gefahr des Gletschers von den Wintersportlern unterschätzt. «Vielleicht sehen sie ein paar Spuren neben der Piste, vielleicht sind sie gar nicht weit weg vom markierten Bereich, und schon passiert es und sie brechen ein.» Dass aber nicht alle Verunfallten so viel Glück wie Tim Blakey haben, zeige ein anderes Beispiel, so der Bergführer.

«Es kann auch böse ausgehen, wenige Tage später ist einer auf ähnliche Weise verunglückt – der hat den Sturz aber nicht überlebt. Das ist halt russisches Roulette, das man spielt, wenn man in diesem Gebiet neben der Piste fährt», erklärt Schwarzl. Darum sei es so wichtig, ohne Ortskenntnisse in den Skigebieten innerhalb der Markierungen zu fahren. (obf)

* Name bekannt

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