Am Montagmittag hat eine Lawine bei Zermatt VS mehrere Menschen mit sich gerissen. Drei Menschen starben, eine Person konnte verletzt geborgen werden. Blick liefert einen aktuellen Überblick über die Geschehnisse.
Was weiss man über die Opfer?
Wie die Kantonspolizei Wallis am Dienstag mitteilte, handelt es sich bei den Verstorbenen um einen Amerikaner (†15) sowie eine Mann und eine Frau, deren Identifizierung noch nicht abgeschlossen ist. Bei der verletzten Person handelt es sich um einen Schweizer (20).
Was ist über den Unfallort bekannt?
Der Lawinenniedergang ereignete sich am Riffelberg unterhalb der Bergstation Furi-Riffelberg. Das Skigebiet, in dem sich die Unglücksopfer aufhielten, liegt auf einer Höhe von über 2500 Metern über Meer. Es gehört zum Skigebiet am Gornergrat mit Blick auf das rund 7,5 Kilometer entfernte Matterhorn.
Gemäss der Walliser Kantonspolizei hielten sich die Skifahrer um kurz nach 14 Uhr in einem «Variantenbereich» auf. Dabei handelt es sich um ein Gebiet, in dem Skifahrer ausserhalb der markierten und kontrollierten Skipisten im Tiefschnee fahren. Dort geschehen die meisten Lawinen-Unfälle. «Diese Information ist falsch», sagt Markus Hasler, CEO der Zermatt Bergbahnen AG, gegenüber dem «Walliser Boten». Hasler zufolge fuhren die Skifahrer in ein Wildschutzgebiet. Dabei handle e sich um für Wintersportler aller Art gesperrtes Gebiet. «Unterhalb des Riffelhauses ist deutlich ein Zaun zu sehen. Es handelt sich um einen sogenannten Wildschutzzaun», sagt Hasler. Da die Gruppe abseits der Piste unterwegs war, liegt die Schlussfolgerung nahe, dass es sich bei ihnen um erfahrene Skifahrer handelt.
Wie sahen die Rettungsmassnahmen aus?
Insgesamt wurden 45 Retter aufgeboten, um den Lawinenkegel nach Vermissten abzusuchen. Acht Lawinensuchhundeführer, 13 Rettungsspezialisten, 15 Feuerwehrleute sowie Skilehrer und Pistenpatrouilleure aus der Region zählt Air Zermatt in einer Mitteilung auf. Vier Helikopter beteiligten sich zudem aus der Luft an dem Einsatz.
Wie war das Wetter?
Die Lawinengefahr in den südlichen Alpen hatte sich wegen der Wetterverhältnisse über die Ostertage bereits abgezeichnet. In der Höhe war viel Schnee gefallen, gleichzeitig gab es starke Winde, teils Orkanböen. Die Folge: Es entstanden grosse Treibschnee-Ansammlungen, die besonders anfällig für Lawinen sind.
Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos hatte am Montag für Teile Graubündens und des Wallis, darunter auch Zermatt, die zweithöchste Gefahrenstufe ausgerufen. Aktuell gilt im Wallis die Lawinengefahrstufe 3 (erhebliche Gefahr) an allen Expositionen über 2000 Metern. Der Bund warnt vor nassen und trockenen Lawinen.
Was sagt der Rettungschef?
«Am Anfang war die Suche nicht ganz einfach», gibt Anjan Truffer (49), Rettungschef von Air Zermatt, zu. Schliesslich wurden vier Opfer geborgen. Zwei der Verschütteten hätten ein Lawinensuchgerät bei sich gehabt.
Was die Suche zusätzlich erleichterte: Eine weitere Person konnte über GPS-Daten des Handys lokalisiert werden. «Die Pisten sind 100-prozentig gesichert. Für Menschen, die sich nur auf der Piste aufhalten, besteht kein Sicherheitsrisiko», betont Truffer. Sich abseits der Pisten aufzuhalten, sei in diesen Tagen dagegen schon ein Wagnis.
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