Wieder Lawine in Verbier (VS)
Bereits acht tote Wintersportler in drei Tagen

Am Wochenende und am Montag verloren acht Menschen ihr Leben in den Schweizer Bergen. Lawinen rissen sie aus dem Leben.
Publiziert: 18.01.2021 um 13:37 Uhr
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Aktualisiert: 23.01.2021 um 11:17 Uhr
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Bei einem Lawinenunglück am Casanna oberhalb von Klosters GR ist am Samstagabend ein Skifahrer ums Leben gekommen.
Foto: keystone-sda.ch

Der viele Schnee letzte Woche sorgte nicht nur für Chaos auf den Strassen und Schienen, sondern verschärfte auch die Lawinengefahr in den Bergen – und wie! Mehrere Lawinen bahnten sich in den letzten Tagen ihren Weg und rissen acht Menschen in den Tod. Auf dem schwyzerischen Stoos wurde ein Freerider (†49) aus dem Kanton Zug begraben. Er konnte zwar gerettet werden, verstarb aber kurz darauf im Spital.

Kurz darauf ging in Engelberg OW eine Lawine im Gebiet Laub oberhalb der Gerschnialp ab und verschüttete einen Wintersportler., der später im Spital verstarb. Wenige Stunden später löste sich eine Lawine in Klosters GR und erwischte zwei Skifahrer ausserhalb der Pisten. Ein Schweizer (†53) konnte nur noch tot geborgen werden.

Kinder holten Hilfe

Am Sonntag verlor ein im Waadtland wohnhafter Schwede (†46) sein Leben. Er vereinbarte am Morgen mit seinen Kindern, sich später wieder zu treffen und verliess am Sonntag gegen 10.30 Uhr im Gebiet «Lac des Vaux» in Verbier VS die Skipiste. Seine Kinder setzten die Fahrt währenddessen auf der Piste fort, wie die Walliser Kantonspolizei in einer Mitteilung schreibt.

Als der Mann nicht am vereinbarten Treffpunkt erschien, alarmierten seine Kinder gegen 11.00 Uhr den Rettungsdienst. Bei der Suche fanden die Einsatzkräfte den Skifahrer rund 80 Meter unterhalb jener Stelle, an welcher er die Piste verlassen hatte. Der Mann war offenbar bei Nebel und Schneetreiben über ein ca. sechs Meter hohes Felsband abgestürzt.

Witterungsverhältnisse erschwerten Rettung

Nachdem ihn die Rettungskräfte aus den Schneemassen befreien konnten, begannen sie mit der Reanimation. Aufgrund der Witterungsverhältnisse mussten die Patrouilleure den Verletzten mittels Rettungsschlitten und Gondeln zunächst zu einem Heli-Landeplatz transportieren.

Mit einem Helikopter der Air Glaciers wurde der Skifahrer anschliessend ins Spital Sitten geflogen. Dort erlag er gegen Abend seinen Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Am Montag ging oberhalb von Verbier erneut eine Lawine ab. Gegen 10:20 Uhr befuhr ein Skifahrer ein Couloir unterhalb des Gebiets «Attelas». Dabei löste sich eine Schneewechte und riss den Skifahrer sowie eine weitere Person, welche sich zu diesem Zeitpunkt weiter unten aufgehalten hatte, mit. In der Folge verschütteten die Schneemassen acht weitere Skifahrer. Die Wintersportler konnten aus dem Schnee befreit werden. Ein Brite (†38) mit Wohnsitz in Verbier wurde mit schweren Verletzungen ins Spital gebracht – dort verstarb er schliesslich.

Kurz darauf kam ein Ire (†29) bei einem Lawineniedergang bei Siviez in der Region des «Col des Gentianes» ums Leben. Der im Wallis lebende Wintersportler war abseits der Pisten unterwegs, als sich eine Schneewechte löste und den 29-Jährige mitriss.

Skifahrer konnte sich selbst aus dem Schnee befreien

Am Samstagnachmittag wurden in der Nähe von Gstaad BE drei Skifahrer ausserhalb markierter Pisten von einer Lawine mitgerissen. Einer von ihnen konnte erst nach längerer Suche im Schnee gefunden werden und starb kurz nach der Einlieferung in ein Spital.

Die Staatsanwaltschaft Berner Oberland und die Berner Kantonspolizei konnten am Montag noch keine Angaben zu dessen Alter und Herkunft machen. Der Verstorbene war laut einer Mitteilung noch nicht formell identifiziert. Die beiden anderen von der Lawine mitgerissenen Skifahrer sind 20 und 22 Jahre alt.

Sie waren von Wasserngrat in Richtung Lauenen unterwegs, als sich die Lawine löste. Einer von ihnen konnte sich selbständig aus den Schneemassen befreien und grub einen Begleiter aus den Schneemassen. Danach alarmierte er die Rettungskräfte. Umgehend nahmen diese die Suche nach dem Vermissten auf, wobei auch ein Helikopter zum Einsatz kam. Aufgrund von Nachlawinen und der allgemeinen Gefahrenlage gestalteten sich die Sucharbeiten laut der Mitteilung von Staatsanwaltschaft und Polizei äusserst schwierig.

Suchhund entdeckte Verschütteten

Danach ging eine Lawine am Rochers de Naye im Kanton Waadt ab. Zu der Zeit befanden sich vier Skifahrer im Alter zwischen 19 und 21 Jahren, die sich abseits der Piste befanden. Zwei der Männer konnten sich selbst befreien und einen Freund (20) leicht verletzt aus dem Schnee retten. Der vierte Skifahrer (19) blieb jedoch verschwunden.

Ein Suchhund konnte den 19-Jährige im Schnee kurz vor 19 Uhr ausfindig machen. Er war unter mehreren Metern Schnee begraben. Schwer verletzt wurde er ins Spital gebracht, wo er kurz darauf starb. (noo/jmh/SDA)

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