Wegen Missbrauchsverdachts in einem Genfer Pflegeheim für Erwachsene mit psychischen Störungen ist eine Adminstrativuntersuchung eingeleitet worden. Die von den Gewerkschaften verbreiteten Anschuldigungen richten sich gegen den inzwischen pensionierten Direktor. Dieser weist die Vorwürfe zurück.
Wir werden die Entwicklung der Situation und die Ergebnisse dieser Untersuchung als «Subventionsgeber» und «Qualitätsgarant» aufmerksam verfolgen», sagte Laurent Paoliello, Sprecher des Genfer Gesundheitsdepartements (DSPS), am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er bestätigte damit Berichte der Zeitungen «Le Courrier» und «Tribune de Genève».
Das Gesundheitsdepartement forderte nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe das Pflegeheim auf, eine administrative Untersuchung durchzuführen. Die Gewerkschaften Unia und SIT sammelten Zeugenaussagen von noch angestellten und ehemaligen Beschäftigten des in Chêne-Bougeries gelegenen Pflegeheims La Méridienne.
Direktor seit kurzem pensioniert
Diese Zeugen berichten von Misshandlungen der Bewohner durch den Heimleiter. Einer von ihnen soll ohne ärztliche Zustimmung in seinem Zimmer eingesperrt worden sein und ein anderer soll brutal am Körper gezogen worden sein. Die Mitarbeiter prangern auch die «brutale» und «ungerechte» Führung des Direktors an. In der Folge wurde eine Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft eingereicht.
Der seit kurzem pensionierte Direktor weist die Anschuldigungen über seinen Anwalt, der in den Medien zitiert wurde, entschieden zurück. Allerdings mit einem Vorbehalt: Er gibt zu, im Zusammenhang mit seiner Pensionierung an zwei festlichen Mittagessen teilgenommen zu haben, bei denen Alkohol konsumiert wurde. Er bedauert dies.
Der Präsident der Betreibergesellschaft des Pflegeheims, der ebenfalls in beiden Zeitungen zitiert wurde, verteidigt die Arbeit des Direktors. Er hält die Anschuldigungen für verleumderisch. (SDA)