Christa Rigozzi rief zu Boykott der Alpenrose in Leukerbad VS auf
Walliser Beiz erhält jetzt lauter positive Bewertungen!

Weil TV-Star Christa Rigozzi im Restaurant Alperose in Leukerbad VS keinen Platz kriegte, liess sie ihrem Frust auf Instagram freien Lauf und rief sogar zum Boykott der Beiz auf. BLICK sagt, was der Ex-Miss rechtlich droht und wie das Internet auf den Pranger reagiert.
Publiziert: 02.01.2020 um 16:49 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2020 um 17:04 Uhr
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Die Wirtin des Restaurants Alpenrose in Leukerbad VS hat Ex-Miss Christa Rigozzi sehr verärgert.
Foto: Thomas Meier
Georg Nopper und Julia Fritsche

Christa Rigozzi ist in Rage. Und das wegen einer Berg-Beiz. Wegen einer Reservation, die nicht geklappt hat. Für den TV-Star war das Grund genug, das Restaurant Alpenrose in Leukerbad VS gleich an den Internet-Pranger zu stellen und ihre 40'000 Follower auf Instagram zum Boykott aufzurufen. Und das obwohl Rigozzi selber einst Botschafterin der Tourismusdestination war.

Was ist passiert? Die Tessinerin wollte sich mit ihrem Ehemann Giovanni (41), den Zwillingen Zoe und Alissa (3) und drei Freunden im Alpenrose verköstigen lassen. Doch die online bei einem Drittanbieter gemachte Reservation wurde nicht akzeptiert. Wirtin Dubravka Gluscevic (55) erklärt, dass Rigozzis Ärger zwar berechtigt war – der Frust sich aber zu Unrecht gegen das Restaurant richtete. «Frau Rigozzi zeigte mir die Reservationsbestätigung für sieben Personen, doch davon habe ich nichts gewusst», sagt Gluscevic zu BLICK. Die Wirtin habe nie eine Reservationsanfrage gesehen und deshalb auch nichts bestätigt. «Ich habe ihr deshalb freundlich gesagt, dass wir keine Reservation auf ihren Namen hätten und ich weiter kochen müsse, weil ich ein volles Restaurant hatte.»

Martin Steiger (41), Spezialist für Recht im digitalen Raum: «Grundsätzlich muss man bei einer Reservation immer schauen, dass sie ausdrücklich bestätigt wird. Gerade bei Online-Anfragen sollte man sich besser einmal mehr erkundigen, ob sie auch tatsächlich angekommen ist.»

Hat der Wutausbruch rechtliche Folgen?

Im Fall von Rigozzi ist die Reservation offenbar nicht angekommen. Trotzdem liess die TV-Moderatorin in einer Instagram-Story ihrer Wut freien Lauf. «Meidet das ‹Alpenrose› in Leukerbad.» Rigozzi veröffentlichte auch Telefonnummer und Adresse des Betriebs.

Droht dem TV-Star dafür jetzt rechtlichen Ärger? Rechtsexperte Steiger: «Rigozzi hat mit ihrer Instagram-Story natürlich eine ultimative Internet-Bewertung abgegeben», sagt Rechtsanwalt Steiger. «Rechtlich gesehen geht es darum, ob wahr ist, was man schreibt. Wenn man tatsächlich bei einem Restaurant reserviert hat und trotzdem keinen Tisch bekommt, dann darf man das kritisieren. Wenn es nicht zutrifft, dann kann man in rechtliche Schwierigkeiten geraten.»

Und was kann die Wirtin unternehmen? Steiger: «Will man sich gegen unwahre Bewertungen wehren, kann man wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts, wegen Datenschutzverletzung und wegen unlauteren Wettbewerbs klagen.» Schadenersatz von Rigozzi zu erstreiten, dürfte für Dubravka Gluscevic allerdings schwierig sein. «Sie müsste dafür beweisen können, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der schlechten Bewertung und einem finanziellen Schaden», sagt der Rechtsanwalt. «Sollte das Restaurant im vorliegenden Fall tatsächlich keine Schuld treffen, wäre eine naheliegende Lösung, dass sich Rigozzi für die ungerechtfertigte Bewertung entschuldigt.»

Emotionale Reaktion

Den von Rigozzis Instagram-Story verursachten Schaden zu beziffern, ist auch für PR-Berater Felix Murbach (53) schwierig. «Unter Rigozzis 40'000 Followern hat die negative Bewertung sicherlich einen gewissen Einfluss. Aber es ist fraglich, wie viele von ihnen tatsächlich überhaupt je in diesem Restaurant einkehren würden.» Die Wirtin habe als Nicht-Promi zwar keinen vergleichbaren Popularitäts-Status. «Doch sie hat gut reagiert», sagt Murbach.

«Ich könnte mir sogar vorstellen, dass die Anfragen in nächster Zeit um 10 oder 20 Prozent steigen werden», sagt Murbach. «Denn Rigozzi hat zwar 40'000 Follower, doch jetzt hat die ganze Schweiz vom Restaurant Alpenrose erfahren.»

Geht der Schuss für Rigozzi am Ende nach hinten los? Die Ex-Miss hat immerhin ein abgeschlossenes Studium in Kommunikationswissenschaften. Marbach: «Frau Rigozzi sollte wissen, das ein solcher Post hohe Wellen werfen kann. Aber vielleicht war es in diesem Fall auch einfach ein emotionaler Schnellschuss.»

Das sagt Leukerbads Tourismus-Chef

Urs Zurbriggen (40), CEO der My Leukerbad AG: «Klar sind negative Schlagzeilen nie erfreulich, aber ich würde die Sache nicht überbewerten. Ich nehme an, Frau Rigozzi war in dem Moment einfach emotional.» Der Tourismus-Chef hätte sich allerdings gewünscht, dass Rigozzi das Gespräch sucht, statt ihrem Ärger auf Social Media Luft zu machen.

Auf Google scheint der Insta-Pranger von Rigozzi jedenfalls keine negative Wirkung zu erzielen – im Gegenteil: Während vor der Berichterstattung über Rigozzis Boykott nur vereinzelt Rezensionen zum Restaurant verfasst wurden, hagelt es jetzt regelrecht Bewertungen: In einem einzigen Tag wurden über 50 davon veröffentlicht, die meisten positiv.

In die gleiche Richtung deutet auch die Mehrheit der Kommentare auf BLICK. Nicht ohne sich einen Seitenhieb zu verkneifen, schreibt eine Userin etwa: «Liebe Frau Rigozzi. Vielen Dank für den Tipp! Bei nächster Gelegenheit werde ich dieses Restaurant besuchen und meinen 85'000 Followern empfehlen, ihre Reservationen telefonisch durchzugeben.»

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