Seit Freitag steht der Campingplatz VD8 am Neuenburgersee bei Yverdon VD unter Wasser. Die Camper wurden vom schnellen Wasseranstieg komplett überrascht – der Pegel des Sees stieg innerhalb eines Tages um 12 Zentimeter. Inzwischen ist der Platz gesperrt. Die Wohnwagen stehen nun rund 50 Zentimeter im Wasser, Fische schwimmen über das Areal. Einzig Camper, die ihr Hab und Gut retten wollen oder Fotos für die Versicherung machen müssen, dürfen vor Ort sein.
Zwar ist das Wetter diese Woche besser, die Situation auf dem Campingplatz bleibt aber unverändert. «Seit Sonntag ist der Pegel erst um rund drei Zentimeter gesunken», sagt Hans-Peter Marti (61) zu Blick. Er ist Vorstandsmitglied des Camping-Clubs und Delegierter für die Deutschschweiz. «Ein Grossteil der Wohnwagen ist von den Überschwemmungen betroffen», sagt er. Die Zerstörung sei gross.
Dass der Pegel nur so langsam sinkt, ist für Marti unverständlich. Es sei eine «absolute Frechheit», dass man die Abflussschleusen des Sees nicht mehr öffnen könne. Und er macht sich Sorgen: «Wir haben Angst vor den Unwettern am Wochenende.» Dann soll es laut dem Wetterdienst Meteonews nämlich wieder heftige Gewitter geben.
Es gilt Gefahrenstufe 4
Wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) in seinem Naturgefahrenbulletin schreibt, gilt beim Neuenburgersee momentan noch die Gefahrenstufe 4 – also grosse Gefahr.
Es wird noch mehrere Wochen dauern, bis der Wasserstand des Sees wieder auf Normalniveau gesunken ist. Denn bevor das Wasser abfliessen könne, müsse zuerst der Wasserpegel des Bielersees 20 Zentimeter tiefer liegen, sagte ein Hydrologe beim Bafu auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Nur ein Wohnwagen vom Wasser verschont
Vom Schaden auf dem Campingplatz beim Neuenburgersee ist auch die Familie von Blick-Leserreporter Diego M.* (32) betroffen. Er war am Mittwoch vor Ort, um sich ein Bild vom Ausmass der Zerstörung zu machen. Sein Vater und seine Tanten haben dort insgesamt vier Wohnwagen. «Drei davon sind mit Wasser vollgelaufen», sagt er. Nur einer sei bisher vom Wasser verschont geblieben.
Machen können er und seine Familie momentan nicht viel – man müsse nun abwarten bis alles mit der Versicherung geklärt sei.
*Name bekannt