Sie nannte sich «Olga» und vermietete anfangs Januar über Airbnb ein Chalet in Zermatt VS. Der Haken: es gehörte ihr nicht! Silvia J.* (55) fiel der Betrugsmasche zum Opfer und buchte das Angebot zu einem unschlagbaren Preis (BLICK berichtete).
Der wahre Chaletbesitzer Yvo Fux (54) staunte, dass «Olga» dieses Angebot überhaupt online schalten konnte. «Als ich das Chalet bei booking.com anbieten wollte, musste ich zuerst unzählige Unterlagen einschicken und viele Dokumente unterzeichnen. Komisch, dass dies bei Airbnb offenbar nicht nötig ist», sagte er.
Keine Dokumente nötig für Airbnb-Inserat
Tatsächlich: Wie Airbnb auf Anfrage von BLICK sagt, basiere das Geschäftsmodell lediglich auf gegenseitigem Vertrauen. «Im Gegensatz zu anderen Plattformen verwenden wir komplexe Technologien und Verhaltensanalyse-Techniken», so die Sprecherin Kirstin MacLeod. In den meisten Fällen könne man gefälschte Inhalte mit einem Echtzeit-Risiko-Erkennungssystem entdecken und entfernen.
Auch im Fall von Silvia J. sei die gefälschte Unterkunft von den Sicherheitssystemen erkannt und innerhalb von 24 Stunden entfernt worden, so MacLeod. Jedoch zeigt dieses Beispiel auch, dass es für Betrüger leicht ist, ein gefälschtes Inserat online zu stellen – auch wenn nur für einige Stunden.
Wie auf der Webseite von Airbnb steht, sei das Erstellen eines Inserates so einfach wie noch nie. In nur drei Schritten kann man zum Gastgeber werden. Der zukünftige Gastgeber muss lediglich die Art der Unterkunft, Informationen bezüglich der Einrichtung, die genaue Adresse und die genauen Kontaktdaten eintragen sowie die Unterkunft mit einer kurzen Zusammenfassung beschreiben. Dokumente braucht man dafür keine.
Mehr Sicherheit durch transparente Bewertungen
Die Airbnb-Community basiere auf ehrlichen und transparenten Bewertungen. «Alle Gastgeber und Gäste haben die Möglichkeit, die Bewertungen, die der andere bisher erhalten hat, vor einer Buchung zu prüfen. Jede Bewertung spiegelt dabei den tatsächlichen Aufenthalt eines Gastes in einer Unterkunft eines Gastgebers wider», so die Sprecherin. Obwohl jede Nacht mehr als zwei Millionen Gäste in einer Unterkunft auf Airbnb übernachten würden, seien negative Erfahrungen sehr selten.
Der Grund: Betrüger können Fake-Inserate zwar sehr einfach online schalten, Geld können sie aber nicht ergaunern. «Gäste zahlen über Airbnb, wenn sie eine Unterkunft buchen und Gastgeber erhalten die Zahlung erst 24 Stunden nach dem Check-in.» Sollte ein Gast also ein gefälschtes Angebot gebucht haben, würde man dies spätestens zu diesem Zeitpunkt bemerken und das Geld von Airbnb zurückerhalten.
Die Sprecherin betont: «Die Sicherheit der Gäste und Gastgeber hat für Airbnb Priorität. Wir tolerieren keine illegalen, störende oder unangemessene Aktivitäten auf der Plattform und ergreifen entsprechende Massnahmen. Wenn Gäste ausschliesslich über Airbnb kommunizieren und bezahlen, ist ihr Geld zu jedem Zeitpunkt geschützt.»
* Name der Redaktion bekannt