«Olga» vermietet auf Airbnb Ferienchalet in Zermatt VS – dabei gehört es ihr gar nicht
Das ist ja der Gipfel!

Silvia J.* (55) wurde Opfer einer fiesen Betrugsmasche. Eine Person namens «Olga» hat auf Airbnb ein Chalet in Zermatt VS zur Vermietung angeboten, das gar nicht ihr gehört. Der richtige Vermieter kann es nicht fassen: «So etwas habe ich noch nie erlebt.»
Publiziert: 26.01.2020 um 22:56 Uhr
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Aktualisiert: 29.12.2020 um 13:58 Uhr
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Das Schwalbennest in Zermatt VS: Auf Airbnb wurde das Chalet von einer Betrügerin namens «Olga» zur Vermietung angeboten.
Foto: www.fux-yvo.ch
Karin Frautschi

Nicht nur am WEF in Davos GR gibt es Puff um nicht bezahlte Zimmer – oder Doppelbuchungen in Hotels. Auch in Zermatt VS spielte ein Betrügerin ein böses Spiel. Silvia J.* (55) aus Cham ZG suchte Mitte Januar im Internet eine Unterkunft. Ihr Plan: Weihnachten und Neujahr mit der Familie im Wallis. Auf der Plattform Airbnb stösst sie auf ein Angebot: Das Viersternechalet Schwalbennest mit direktem Blick aufs Matterhorn. Kosten: 4446 Franken für zwei Wochen.

«Ich war schon mehrmals in Zermatt und kenne mich mit den Preisen aus. Als ich dieses Angebot sah, dachte ich: Wow, das ist sehr günstig. Deshalb habe ich sofort gebucht und mit meiner Kreditkarte bezahlt», sagt sie.

Telefonnummer von «Olga» in Portugal registriert

Was die Zugerin nicht ahnt: Bei der Vermieterin namens «Olga» handelt es sich um eine Betrügerin. Das angebotene Chalet gehört nicht ihr, sondern Yvo Fux (54). Um Geld zu kassieren, hat sie Fotos von der Originalseite der Unterkunft geklaut und unter ihrem Namen auf Airbnb hochgeladen.

Zusammen mit der Buchungsbestätigung erhält Silvia J. auch die Kontaktdaten der vermeintlichen Vermieterin «Olga». Sie stellt fest: Die Telefonnummer ist in Portugal registriert. J. wird stutzig. Nach kurzer Recherche im Internet, stösst sie auf die Webseite von Yvo Fux – dem echten Vermieter. Auch dort wird das Chalet angeboten – jedoch zum doppelten Preis.

Echter Vermieter kennt keine «Olga»

Sie kontaktiert Fux via SMS: «Wegen des enormen Preisunterschieds wollte ich wissen, ob bei dem Airbnb-Angebot alles korrekt ist.» Es stellt sich heraus: Das Angebot ist ein Fake. «Ich kenne keine Olga und vermiete mein Chalet nicht über Airbnb», schreibt Fux zurück. Er vermiete seine Unterkunft lediglich über die eigene Webseite, über Zermatt Tourismus oder booking.com.

Weil die Zugerin das Geld bereits überwiesen hat, versucht sie erfolglos Olga über die portugiesische Telefonnummer zu kontaktieren. Schliesslich wendet sie sich direkt an Airbnb, storniert die Buchung. Als Grund gibt sie an: Betrugsverdacht. Zwei Tage später erhält sie von Airbnb die Bestätigung: Der Account von Olga wurde entfernt. Das Geld werde ihr zurückerstattet, jedoch könne dies bis zu 15 Werktage dauern. Auch auf Anfrage von BLICK war die vermeintliche Vermieterin «Olga» nicht erreichbar.

Kritik an Anbieter Airbnb

Der Chaletbesitzer Yvo Fux ist erstaunt, dass «Olga» das Angebot online schalten konnte: «Als ich das Chalet bei booking.com anbieten wollte, musste ich zuerst tonnenweise Unterlagen bringen und viele Dokumente unterzeichnen. Ich finde es komisch, dass dies bei Airbnb offenbar nicht nötig war.»

Silvia J. ist froh, dass sie das Geld zurückerhält. Eine neue Unterkunft hat sie allerdings noch nicht gefunden. Vermieter Fux hat sich trotzdem etwas für die Familie aus Cham überlegt: «Ich werde ihnen in der Zwischensaison ein verlängertes Wochenende in Zermatt schenken.»

* Name bekannt

So schützen Sie sich vor Betrug

Beim Buchen über Vermittlungsplattformen im Internet sollte immer eine gehörige Portion Skepsis dabei sein. Stimmen die Angaben des Vermieters wirklich mit der Realität überein? Sind die Preise nicht zu günstig, um wahr zu sein? Es lohnt sich mit den Vermittlern vor der Buchung in Kontakt zu treten – eine erste unverbindliche Anfrage hilft meist. Eine einfache Mail-Adresse oder eine ausländische Telefonnummer sollten vorsichtig machen. Wichtig: Der Vermieter sollte während der Buchungsdauer erreichbar sein, eine Notfallnummer hinterlassen. Achtung vor Fake-Inseraten: Bei professionellen Angeboten findet der Austausch mit dem Gastgeber immer über die Vermittlungsplattform (Kontaktformular) statt, auch die Bezahlung. Und bei allen Portalen gilt: Bewertungen von Vormietern studieren, aber sich nicht von allzu positiven (und vielleicht gefälschten) Beschreibungen blenden lassen.

Beim Buchen über Vermittlungsplattformen im Internet sollte immer eine gehörige Portion Skepsis dabei sein. Stimmen die Angaben des Vermieters wirklich mit der Realität überein? Sind die Preise nicht zu günstig, um wahr zu sein? Es lohnt sich mit den Vermittlern vor der Buchung in Kontakt zu treten – eine erste unverbindliche Anfrage hilft meist. Eine einfache Mail-Adresse oder eine ausländische Telefonnummer sollten vorsichtig machen. Wichtig: Der Vermieter sollte während der Buchungsdauer erreichbar sein, eine Notfallnummer hinterlassen. Achtung vor Fake-Inseraten: Bei professionellen Angeboten findet der Austausch mit dem Gastgeber immer über die Vermittlungsplattform (Kontaktformular) statt, auch die Bezahlung. Und bei allen Portalen gilt: Bewertungen von Vormietern studieren, aber sich nicht von allzu positiven (und vielleicht gefälschten) Beschreibungen blenden lassen.

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