Am 1. März beginnt der Frühling. Zumindest meteorologisch. In der Realität müssen wir uns aber gedulden. Meteorologe Roger Perret von Meteo News hat keine rosigen Aussichten: Es bleibt trüb – der Frühling ist immer noch nicht in Sicht.
«In den letzten Jahren gab es in dieser Jahreszeit immer wieder längere Hochdruckphasen über Europa. Sie bescherten uns warme Temperaturen und Sonnenschein. Dieses Jahr existierten diese Phasen nicht», erklärt der Experte.
April war zwei Grad zu kalt
Haben wir es also mit dem schlimmsten Frühling aller Zeiten zu tun? «Nein», winkt Perret ab. Kurzzeitig möge das sicherlich so scheinen, doch auf lange Sicht breche dieser Nicht-Frühling keine Rekorde: «Der diesjährige Frühling präsentiert sich eher so wie vor den 2000er-Jahren. Auch damals fehlten die Hochdruckphasen immer wieder und es gab teilweise überdurchschnittliche Niederschlagssummen – das ist einfach eine Laune der Natur.»
Alles ganz normal also? Nicht ganz. Was durchaus aussergewöhnlich sei im Vergleich zu den letzten Jahren, sind die tiefen Temperaturen im April: «Im April 2023 war es gesamtschweizerisch bis jetzt zwei Grad zu kalt», sagt Perret. Auch die Niederschlagssummen seien überdurchschnittlich gewesen, allerdings nur im Norden.
Grönland-Tief bringt unbeständiges Wetter
Auch die Langzeitprognosen für Mai stimmen den Experten eher pessimistisch: «Momentan gehen wir davon aus, dass die aktuelle Wetterlage noch eine Weile bestehen bleibt. Grund dafür ist ein Tiefdruckgebiet über Grönland, das Mitteleuropa unbeständiges Wetter und eine instabile Gesamtlage beschert.»
Perret betont, dass die Niederschläge auch positive Auswirkungen haben. Für die Natur im Süden, die Gletscher und die Grundwasserspiegel waren die überdurchschnittlichen Niederschlagssummen ein Segen. Zudem tun dem bisher viel zu trockenen Süden die bis morgen erwarteten, grösseren Niederschlagssummen sehr gut. Und auch die Schneesummen in den Hochalpen entsprechen dem Jahresdurchschnitt oder liegen sogar leicht darüber.