So voll sind die Intensivstationen jetzt schon
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Wegen zweiter Welle:So voll sind die Intensivstationen schon jetzt

Wegen zweiter Welle – Solothurn, Neuenburg, Schaffhausen schon ausgelastet
So voll sind die Intensivstationen jetzt schon

Die Corona-Zahlen steigen und damit auch die belegten Betten in den Spitälern. Die Situation spitzt sich zu. In knapp einer Woche könnten es kein freies Intensiv-Bett mehr geben.
Publiziert: 27.10.2020 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 28.10.2020 um 06:57 Uhr
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Die Zahl der Corona-Infizierten steigt – und mit ihr auch die der Hospitalisierungen.
Foto: keystone-sda.ch

Noch gibt es freie Betten in den Spitälern – aber nicht mehr lange. Laut dem Koordinierten Sanitätsdienst des Bundes (KSD) dürfte in den nächsten zehn Tagen die Kapazität von 30 Prozent auf 10 Prozent sinken. Noch dramatischer gestaltet es sich mit Blick auf die Intermediate-Care-Stationen und Intensivstationen. Hier droht ein Schreckens-Szenario. «Ohne weitere Massnahmen ist davon auszugehen, dass bereits in etwas mehr als einer Woche sämtliche Plätze belegt sind», teilt der KSD mit.

Das findet auch Epidemiologe Christian Althaus. Die aktuellen Zahlen würden etwa der Situation vom 21. März 2020 entsprechen. «Also bereits 5 Tage nach Ankündigung des ‹Lockdowns›. Jeder Tag zählt»,schreibt Althaus auf Twitter.

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Kanton Solothurn (15 Intensivpflege-Betten), Kanton Schaffhausen (8 Intensivpflege-Betten) und Kanton Neuenburg (14 Intensivpflege-Betten) sind bereits am Anschlag. Hier gibt es aktuell jeweils nur noch ein freies Bett. Im Kanton Solothurn liegen derzeit vier, im Kanton Schaffhausen zwei und im Kanton Neuenburg neun Corona-Patienten in einem Intensivpflege-Bett. Entspannter sieht es dagegen zum Beispiel im Kanton Zürich aus. Hier gibt es aktuell noch 128 verfügbare Betten. Dort liegen gerade 20 Corona-Patienten auf der Intensivstation.

Foto: Blick Grafik

Im Kanton Aargau gibt es total 52 Betten. Davon sind aktuell 37 belegt. 10 davon von Corona-Patienten. Im Kanton Bern stehen dagegen 108 Intensivpflege-Betten zur Verfügung. Zurzeit sind 78 belegt, 22 davon von Corona-Patienten. Im Kanton St. Gallen sind derzeit noch 18 Betten frei. Von den 55 Betten sind 37 belegt. 15 davon von Corona-Patienten.

«Wir haben keine Zeit zu verlieren»

Der Grund für die verschärfte Situation in den Spitälern ist laut KSD, dass die Corona-Infizierten wieder älter sind, anders als noch im Sommer. Dadurch komme es zu schwereren Verläufen. Dementsprechend appellierte Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce des Bundes, am Dienstag an die Schweizer Bevölkerung: «Bleiben Sie zu Hause, wann immer es möglich ist.»

Es gebe keine Alternativen zu einschneidenden Massnahmen. Die Spitäler seien bereits am Anschlag. Gehe die Entwicklung so weiter, könnten nicht mehr alle Menschen versorgt werden, die medizinische Hilfe brauchten. «Wir haben keine Zeit zu verlieren.»

Bereits Anfang Oktober schlug das Spital Schwyz Alarm. In einem emotionalen Video wandte sich Reto Nüesch, Chefarzt Innere Medizin, an die Schweiz. «Wir haben immer mehr Patienten im Spital, denen es wirklich schlecht geht.» Und weiter: «Unsere Isolationsstation für Covid-Patienten füllt sich täglich mehr, und der Anteil an Patienten mit Beatmungsbedarf nimmt zu.» Im Kanton Schwyz stehen 11 Intensivpflege-Betten zur Verfügung. Neun sind davon belegt. Vier davon von Corona-Patienten.

Rega kümmert sich um eventuell nötige Verlegungen

Bisher sind noch keine Intensivpatientinnen oder -patienten mit der Lungenkrankheit Covid-19 wegen Überbelegung in ein anderes Spital gebracht worden. Das teilte der (KSD) am Dienstag mit. Die Rega kümmert sich um eventuell nötige Verlegungen.

Die Einsatzzentrale der Rega tat dies bereits vor der Covid-19-Pandemie. Sie stellt in der zweiten Welle sicher, dass möglichst keine Überbelegungen der Intensivbetten in den Spitälern entstehen. Am Dienstag war die Belegungsquote der Intensivstationen weiter gestiegen, insbesondere in der Westschweiz. In Neuenburg waren 13 der 14 Intensivpflegeplätze belegt, im Wallis 22 von 25 und in Freiburg 20 von 24.

Die Rega erhielt den Auftrag zur Koordination der Intensivpflegplätze im Fall von Engpässen von der Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) und dem Koordinierten Sanitätsdienst des Bundes (KSD). Sie führt ihn seit Mitte Juni aus.

Schweiz in sieben Grossregionen aufgeteilt

Bei der SGI hiess es, die Koordination erfolge auf vier Ebenen. Um Schwerkranke besser verlegen zu können, wurde die Schweiz erst einmal in sieben Grossregionen aufgeteilt. In einer ersten Phase, in welcher die Spitäler normal funktionieren, organisieren sie Verlegungen unter sich.


Auf der zweiten Stufe mit einer 80-Prozent-Belegung der Intensivstationen und 20 Prozent davon durch Covid-19-Patienten beginnt die Verlegung aus der betroffenen in eine andere Grossregion. Das geschieht aber nur, wenn die Spitäler das wollen. Die Rega übernimmt dabei auf Wunsch die Vermittlung und sorgt für den Transport, wobei nicht unbedingt einer ihrer Helikopter zum Einsatz kommt.

In der dritten Stufe sind die Intensivstationen zu 90 Prozent belegt, die Hälfte der Patienten ist an Covid-19 erkrankt. Die Rega-Einsatzzentrale sucht in dieser Phase nach eventuell freien Intensivpflegeplätzen.

In der vierten Stufe mit einer noch höheren Belegung wird die Kapazität der Intensivstationen ausgeweitet und die Rega übernimmt die Zuteilung schwerkranker Patienten ad hoc. Bis am Dienstag gab es keine von der Rega koordinierte Patientenverlegungen, wie Armeesprecher Stefan Hofer sagte. Der KSD gehört zur Armee. (jmh/SDA)

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