Die Zahl sexuell übertragbarer Krankheiten ist in der Schweiz stabil
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Viel Chlamydien, wenig HIV, aber Tripper auf Vormarsch
Die Zahl sexuell übertragbarer Krankheiten ist in der Schweiz stabil

Die Zahl der sexuell übertragenen Infektionen ist 2020 stabil geblieben oder ging zurück. In der Schweiz gibt es jährlich 7000 Chlamydien-Infektionen und 300 neue HIV-Fälle. Tripper ist tendenziell auf dem Vormarsch, dagegen zeigt die Impfung bei Hepatitis-B Wirkung.
Publiziert: 29.11.2021 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 29.11.2021 um 18:01 Uhr
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Chlamydien ist die in der Schweiz am häufigsten diagnostizierte Geschlechtskrankheit.
Foto: Keystone

Die Zahl der sexuell übertragenen Infektionen ist 2020 stabil geblieben oder ging zurück, schreibt das Bundesamt für Gesundheit (BAG) in seinem am Montag veröffentlichten Bulletin. Die Corona-Pandemie schränkte allerdings die Testmöglichkeiten etwas ein.

Die Anzahl der Diagnosen mit dem Humanen Immunschwäche-Virus (HIV) sinkt demnach in der Schweiz seit 2002, so auch im vergangenen Jahr. 2020 wurden dem BAG erstmals seit Beginn der HIV-Epidemie Anfang der 1980er-Jahre weniger als 300 Fälle gemeldet (Inzidenz 3,3 pro 100'000 Einwohner). In den 1990er-Jahren waren es im Durchschnitt 1300 Fälle pro Jahr.

Eine wesentliche Grundlage dieses Rückgangs ist gemäss BAG eine nachhaltige «HIV-Kaskade», in der fast alle Personen mit HIV ihren Status kennen und rasch wirksam behandelt werden, sodass sie das Virus nicht mehr weitergeben.

Chlamydien häufigste sexuell übertragbare Infektion

Die Zahl der gemeldeter Chlamydien-Infektionen blieb bei Frauen mit jährlich etwa 7000 Fällen seit 2015 auf hohem Niveau stabil. Die Chlamydien-Infektion verläuft meist asymptomatisch. Es ist die häufigste in der Schweiz meldepflichtige sexuell übertragene Infektion.

Ausschlaggebend für die hohen Fallzahlen bei Frauen sind Routinekontrollen in gynäkologischen Praxen. Bei Männern hat sich der Anstieg - wohl bedingt durch eingeschränkte Testmöglichkeiten im Rahmen der Covid-Pandemie - verlangsamt, wie das BAG schrieb.

Tripper auf dem Vormarsch

Bei den gemeldeten Gonorrhoe-Diagnosen – umgangssprachlich auch Tripper genannt – setzt sich der seit Jahren beobachtete Anstieg zwar fort, allerdings waren es 2020 (Inzidenz 39,9 pro 100'000 Personen) weniger Fälle als im Vorjahr. Der langjährige Trend ist laut BAG vor allem auf die Ausweitung des Testens auf asymptomatische Infektionen zurückzuführen.

Seit wenigen Jahren scheint sich die Zahl neuer Syphilis-Diagnosen gemäss BAG zu stabilisieren. Die Inzidenz lag im Jahr 2020 bei 6,6 Fällen pro 100'000 Personen. Von Syphilis betroffen sind vor allem Männer, die Sex mit Männern haben, aber auch Sexarbeiterinnen.

Hepatitis-B-Impfung zeigt Wirkung

Die Inzidenz akuter Hepatitis B ist in den letzten 10 Jahren kontinuierlich gesunken und lag im Jahr 2020 bei unter 0,4 pro 100'000 Einwohner. Gemäss BAG lag die Durchimpfungsrate bei 16-Jährigen zuletzt bei 74 Prozent, bei sexuell aktiven Erwachsenen sei der Anteil jedoch niedriger.

Auch die Meldezahlen zu Hepatitis C sind in der Schweiz seit 20 Jahren rückläufig. Die Inzidenz akuter Hepatitis C lag im Jahr 2020 bei 0,2 pro 100'000 Einwohner.

Eine wichtige Rolle bei dem Rückgang spielte ein Medikament, mit dem das Hepatitis-C-Virus durch direkt antiviral wirksame Substanzen in mehr als 90 Prozent der Fälle aus dem Körper der infizierten Person eliminiert werden kann, und die Tatsache, dass die sehr hohen Kosten der Hepatitis-C-Behandlung seit 2017 von der obligatorischen Krankenversicherung übernommen werden.

Nach Angaben des BAG haben die temporär eingeschränkten Testmöglichkeiten für sexuell übertragene Infektionen im Rahmen der Covid-Pandemie zu einem Rückgang (Chlamydien, Gonorrhoe) beziehungsweise einer Verzögerung der gemeldeten Fälle geführt (HIV, Syphilis, Hepatitis B und C). (SDA)

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