Die Tierschützer nennen es «Massentötung»: In Liechtenstein haben Jäger rund zwei Dutzend Biber gefangen und getötet, teilweise direkt erschossen. Obwohl der pelzige Nager auch im Ländle jenseits des Alpenrheins geschützt ist, gehts ihm per «Sondergenehmigung» an den Kragen. Viel zu viele Sondergenehmigungen, finden Pro Natura und WWF in St. Gallen.
Auch im Süden Deutschlands, jenseits des Hochrheins, gerät er ins Visier des Menschen. Statt den Biber einfach nur abzuschiessen, will man ihn dort sogar essen. Der Abgeordnete Klaus Burger (CDU) hat dafür eigens ein Kochbuch geschrieben (BLICK berichtete). Natürlich ist das eine Provokation. Doch Peter Hauk (CDU), der Minister für Ländlichen Raum in Baden-Württemberg, plant, den Nager tatsächlich zur Jagd freizugeben.
Biber sind denn auch in der Schweiz fleissige Kerlchen. Über die Ufer tretende Bäche, umgeknickte Bäume, einstürzende Strassen und abgefressene Felder – sie sorgen immer wieder für Schlagzeilen. So «fällte» der Nager in Aadorf TG Hecken, die den Anwohnern als Sichtschutz zum Bahnhof dienten. Ein anderer Biber staute einen Bach neben der A1, die Autobahn in Gurwolf FR beim Murtensee wurde prompt von Wasser und Geröll überschwemmt.
Bund zahlt Schäden
Trotzdem ist die Schweiz ein Land von Biberfreunden. «Solche Massnahmen wie im Ländle kommen bei uns nicht in Frage», sagt Christian Meienberger, Geschäftsführer Pro Natura St. Gallen/Appenzell. «Im Gegenteil, der Biber soll sich ausbreiten. Dazu hat jeder Kanton ein eigenes Biber-Konzept.» Neuerdings kommt man den Bibergeschädigten in der Schweiz wenigstens finanziell entgegen. «Der Nationalrat hat entschieden, dass sämtliche Schäden vom Bund getragen werden», sagt Meienberger.
Benehmen muss sich der Biber aber doch. «Jedes Biber-Revier ist ein Einzelfall mit spezifischen Problemen», sagt Michael Vogel von der kantonalen Jagd- und Fischereiverwaltung Thurgau. Zielführende Massnahmen müssten situativ in Abwägung von Schutz- und Nutzungsinteressen festgelegt werden.
Denn je nach Gefährdungs- und Schadensituation dürfen auch geschützte Tiere geschossen werden. So will es das Schweizerische Jagdgesetz. Abgeschossen wurde aber noch kein Tier. Für Vogel ist jedoch klar: «Die Situation ist herausfordernd.»
Vor 200 Jahren verschwand der Biber aus der Schweiz – Jäger hatten ihn ausgerottet. Ab 1956 wurde er wieder angesiedelt. Seit 1962 steht der Nager unter Schutz. Heute leben rund 3000 Exemplare an Flüssen und Seen.
Mit dem Comeback des Bäumefeinds sind auch die Schäden wieder ein Thema: Mit ihren dolchartigen Zähnen sind sie nicht nur für zahlreiche gefällte Bäume in Auengebieten verantwortlich. Schon verschiedentlich wurden badende Hunde angefallen und verletzt, zuletzt vor einer Woche in Gäbelbach BE. Neben der wegen eines Biberdamms überschwemmten Autobahn A1 am Murtensee haben die Tiere im Wallis ein SBB-Trassee untergraben.
Am meisten Schäden müssen die Bauern beklagen: Wegen Bibern überschwemmen Felder, die Tiere untergraben Scheunen und Feldwege und richten Schaden im Wald an. bih
Vor 200 Jahren verschwand der Biber aus der Schweiz – Jäger hatten ihn ausgerottet. Ab 1956 wurde er wieder angesiedelt. Seit 1962 steht der Nager unter Schutz. Heute leben rund 3000 Exemplare an Flüssen und Seen.
Mit dem Comeback des Bäumefeinds sind auch die Schäden wieder ein Thema: Mit ihren dolchartigen Zähnen sind sie nicht nur für zahlreiche gefällte Bäume in Auengebieten verantwortlich. Schon verschiedentlich wurden badende Hunde angefallen und verletzt, zuletzt vor einer Woche in Gäbelbach BE. Neben der wegen eines Biberdamms überschwemmten Autobahn A1 am Murtensee haben die Tiere im Wallis ein SBB-Trassee untergraben.
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