Dünsten, braten, dämpfen
Deutscher Politiker verteilt Biber-Kochbuch

Politiker Klaus Burger (58) will, dass die Deutschen wieder Biber essen. Dafür hat er eine Rezeptsammlung veröffentlicht und verteilt. Seine Aktion empört Tierschützer.
Publiziert: 28.03.2017 um 12:51 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:42 Uhr
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Dieses Koch-Büchlein verteilte Klaus Burger im Landtag in Baden-Württemberg. Ein Skandal für viele Tierschützer. Der Biber ist ein geschütztes Tier. Das Töten der pelzigen Nager ist illegal.
Foto: Alexander Ehrmann
CDU-Politiker Klaus Burger
Foto: ZVG

Auch in Deutschland sorgen Biber für Ärger. Doch statt die Tiere einfach nur zu töten, schlägt der Politiker Klaus Burger (CDU) vor, die Nager zu essen. Dafür hat der 58-Jährige aus Hohentengen, Kreis Sigmaringen, ein Biber-Kochbuch veröffentlicht, wie die «Bild»-Zeitung berichtet.

Eine lange Tradition

Ob gedünstet, gebraten oder gedämpft, der Biber ist für Burger eine Delikatesse. Schon im 18. Jahrhundert wurden die Tiere verspeist. Sein Buch orientiere sich an Rezepten aus dieser Zeit, sagt der Politiker.

Der Biber galt damals als Fisch und konnte in der fleischlosen Fastenzeit gegessen werden. So existieren über hundert verschiedene Rezepte für die Zubereitung des Nagers.

Biberschwanz in Pfeffersauce, gebratener Biber mit Sardellennudeln und saurem Rahm oder Biberrücken mit Speck und Wurzelgemüse sind nur einige Rezepte aus früheren Zeiten.

Das schmeckt nicht jedem

Burger hat das Büchlein im Landtag von Baden-Württemberg verteilt. Naturschützer kritisieren die Rezeptsammlung. Schliesslich zählen die Biber auch in Deutschland zu den geschützten Tieren. «Das Kochbuch ist geschmacklos», mein Brigitte Dahlbender (61, SPD) vom Bund für Umwelt und Naturschutz. 

Ob es Klaus Burger wirklich ernst ist mit seinem Biber-Kochbuch, ist unwahrscheinlich. Burger will mit seiner Aktion auf das Biber-Problem aufmerksam machen.

«Überall nagen sie an Bäumen die Rinde ab, errichten Dämme, setzen Wiesen unter Wasser», sagt Burger der «Bild». Und die Schäden werden immer schlimmer. Weil der Biber zu den geschützten Tieren gehört, vermehrt sich der Nager rapide. Von 1000 Bibern stieg die Zahl auf 3500 in Baden-Württemberg.

Deswegen fordert Klaus Burger, den Biber wieder zur Jagd freizugeben. Der Mensch müsse den Bestand der Tiere reduzieren, natürliche Feinde habe der Biber nämlich keine, so Burger. Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum in Baden-Württemberg, plant deshalb, den Nager zur Jagd freizugeben. (jmh)

Überschwemmungen und verletzte Hunde

Vor 200 Jahren verschwand der Biber aus der Schweiz – Jäger hatten ihn ausgerottet. Ab 1956 wurde er wieder angesiedelt. Seit 1962 steht der Nager unter Schutz. Heute leben rund 3000 Exemplare an Flüssen und Seen.

Mit dem Comeback des Bäumefeinds sind auch die Schäden wieder ein Thema: Mit ihren dolchartigen Zähnen sind sie nicht nur für zahlreiche gefällte Bäume in Auengebieten verantwortlich. Schon verschiedentlich wurden badende Hunde angefallen und verletzt, zuletzt vor einer Woche in Gäbelbach BE. Neben der wegen eines Biberdamms überschwemmten Autobahn A1 am Murtensee haben die Tiere im Wallis ein SBB-Trassee untergraben.

Am meisten Schäden müssen die Bauern beklagen: Wegen Bibern überschwemmen Felder, die Tiere untergraben Scheunen und Feldwege und richten Schaden im Wald an. bih

Vor 200 Jahren verschwand der Biber aus der Schweiz – Jäger hatten ihn ausgerottet. Ab 1956 wurde er wieder angesiedelt. Seit 1962 steht der Nager unter Schutz. Heute leben rund 3000 Exemplare an Flüssen und Seen.

Mit dem Comeback des Bäumefeinds sind auch die Schäden wieder ein Thema: Mit ihren dolchartigen Zähnen sind sie nicht nur für zahlreiche gefällte Bäume in Auengebieten verantwortlich. Schon verschiedentlich wurden badende Hunde angefallen und verletzt, zuletzt vor einer Woche in Gäbelbach BE. Neben der wegen eines Biberdamms überschwemmten Autobahn A1 am Murtensee haben die Tiere im Wallis ein SBB-Trassee untergraben.

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