Trotz Regen der letzten Tage
Darum ist das Dürre-Problem noch nicht gelöst

Nach langer Pause kam endlich der Regen – zumindest für ein paar Tage. Die Seen und Flüsse haben nun wieder mehr Wasser. Doch gelöst ist das Dürre-Problem damit noch nicht.
Publiziert: 23.08.2022 um 00:13 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2022 um 07:36 Uhr
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Im Vierwaldstättersee zeigte die Messlatte nach dem Niederschlag vergangene Woche 20 Zentimeter mehr an.
Foto: Daniel Künzli
Lena Heimhalt

«Am Freitag kam das grosse Niederschlags-Ereignis», sagt Klaus Marquardt von Meteo News zu Blick. Endlich. Die Natur atmete kurzzeitig auf, die Seen füllten sich, und auch die Flüsse führten mehr Wasser. An einigen Orten in der Schweiz kam es sogar zu Überschwemmungen – es war sehr viel auf einmal.

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Allein der Walensee stieg um 80 Zentimeter. Im Bodensee, Zürichsee und Vierwaldstättersee zeigte die Messlatte nach dem Niederschlag vergangene Woche 20 Zentimeter mehr an. Viele Seen im Mittelland legten ebenfalls um fünf bis zehn Zentimeter zu. Im Südtessin fiel nicht so viel Regen. Der Luganersee stieg um fünf Zentimeter. Mehr Zufluss erhielt der Lago Maggiore, dessen Pegel um rund 20 Zentimeter zulegte.

Also alles wieder gut mit den Schweizer Flüssen und Seen? Fehlanzeige! «Von nachhaltiger Entspannung kann man nicht reden», erklärt der Meteorologe. Wenn es nicht mehr regne in der nächsten Zeit, fielen die Pegelstände rasch wieder auf Tiefststände. Der viele Regen war also nur ein Tropfen auf den heissen Stein.

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Mini-Entspannung für die Schifffahrt

Das Wasser schwindet bereits wieder dahin. Kommt kein weiteres dazu, fallen die Pegelstände wieder massiv ab. Zudem sind die Seen auch mit einigen Zentimetern höherem Pegel immer noch zu leer. Gerade der Bodensee liegt auch mit 20 Zentimetern mehr noch eineinhalb Meter unter dem Mittel der Tageswerte von 1881 bis 2019. In Ordnung ist also noch gar nichts. Es braucht weiterhin Regen über längere Zeit, bis sich die Pegel wieder normalisieren.

Und so schnell das Wasser vom Himmel kam, so schnell verschwand es auch wieder. Der Aare-Wasserstand erhöhte sich zeitweise um einen halben Meter. Mittlerweile ist der Pegel aber wieder zum vorherigen Stand zurückgekehrt.

Immerhin: Die Lage für die Schifffahrt hat sich ein wenig entspannt. Der Rheinpegel stieg in Oberriet SG um 1,6 Meter, in Diepoldsau SG um zwei Meter – allerdings stieg auch der Abfluss von 103 auf 564 Kubikmeter pro Sekunde.

Der Rhein hat kaum auf den Regen reagiert

«Der Rhein hat grossflächig betrachtet vergleichsweise wenig reagiert», sagt Meteorologe Klaus Marquardt weiter zu Blick. Da er ein grosser Fluss mit breitem Einzugsgebiet ist, müsse es nicht nur viel, sondern vor allem in der gesamten Rhein-Umgebung regnen. Das erklärte Massimiliano Zappa (47), Hydrologe bei der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL), bereits letzte Woche kurz vor dem grossen Regen gegenüber Blick.

Um eine langfristige Besserung auch für die Schifffahrt hervorzurufen, müssen sich trockene und regenreiche Phasen gegen Herbst wieder häufiger abwechseln. Ob das der Fall sein wird, kann Klaus Marquardt von Meteo News noch nicht sagen.

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Kein neuer Regen in Sicht

Für die ausgedörrten Wälder war der Regen wie für die Schifffahrt wenigstens ein kleiner Segen – zumindest etwas.

Die unter Trockenstress leidenden Wälder konnten die 20 bis 50 Liter Regen im Mittelland nicht bis auf den trockenen Boden hinunter durchnässen. Die Waldbrandgefahr ist damit zwar nicht gebannt, aber etwas gemildert. Der Kanton Bern hat beispielsweise das Feuerverbot im Wald und in Waldesnähe per sofort aufgehoben.

Und das, obwohl eine Besserung erst mal nicht in Sicht ist. Denn: Die Dürre-Periode geht weiter. Nix mit Regen. Diese Woche wird es laut Klaus Marquardt wieder sonnig. Es wird heiss – und wie. Bis zu 30 Grad. Die Pegel der Seen und Flüsse dürften also weiter sinken.


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