Tessin fürchtet Überflutungen
Italiener wollen den Lago Maggiore höher stauen

Der Lago Maggiore bereitet den Tessinern derzeit Kopfschmerzen. Denn die Italiener wollen den See im Sommer um 25 Zentimeter anheben, um die Felder zu bewässern. In der Schweiz würde so aber das Überschwemmungs-Risiko steigen.
Publiziert: 28.01.2022 um 16:23 Uhr
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Geht es nach den Tessinern, soll der Pegel des Lago Maggiore auch im Sommer tief bleiben.
Foto: Switzerland Tourism

Wie viel Wasser soll der Lago Maggiore im Sommer führen? Darüber scheiden sich die Geister. Während den Italienern ein höherer Pegel lieber ist, wollen die Tessiner diesen senken. Ein neuer Entscheid der Italiener sorgt nun für Knatsch.

Die Regulierungsbehörde für das Einzugsgebiet des Flusses Po in Parma, der «Autorità di bacino del Fiume Po», hat kürzlich bekannt gegeben, dass der See in der Sommersaison (16. März bis 31. Oktober) bis zu 1,5 Meter über dem hydrometrischen Nullpunkt bei Sesto Calende liegen soll, schreibt die «Aargauer Zeitung». In der Gemeinde in der Lombardei befindet sich das Miorina-Stauwehr, mit dem der Wasserstand geregelt werden kann.

Locarno und Ascona könnten überschwemmt werden

Die Italiener wünschen sich in der Regel einen hohen Pegel, um die Bewässerung der Felder in der Poebene zu gewährleisten. Wenn es dagegen um den Schutz der Stadt Pavia vor drohenden Überschwemmungen geht, ist unseren südlichen Nachbarn ein tiefer Pegel auch lieber.

Die Schweiz hat ein Interesse daran, den Wasserspiegel niedrig zu halten. Denn im Tessin kommt es gegen Ende des Sommers häufig zu Regenfällen. Mit einem tiefen Pegel können Überschwemmungen in Städten wie Locarno oder Ascona verhindert werden. Ausserdem würde so das Ökosystem des Naturschutzgebietes Bolle di Magadino geschützt werden.

Die beiden Ländern hatten sich in den letzten Jahren auf ein Plus von 1,25 Metern geeinigt. In Ausnahmefällen wären 1,35 Meter in Ordnung. Mit den nun angekündigten 1,5 Metern sind die Tessiner aber ganz und gar nicht einverstanden.

«Es besteht die reale Gefahr, dass bei einer Anhebung des Lago Maggiore auf maximal eineinhalb Meter im Frühjahr die Schilfgürtel in der Bolle di Magadino genau in ihrer Entwicklungsphase überflutet werden», sagt Laurent Filippini, Leiter des kantonalen Amtes für Gewässer, der «Aargauer Zeitung».

Bafu soll regeln

Der hohe Pegel birgt demnach auch Gefahren für den Tourismus. Denn die Campingplätze und die Strände am Ufer des Lago Maggiore wären bedroht. Und gerade die Sommerzeit ist für die Tessiner Wirtschaft besonders wichtig.

Die Tessiner haben darum das Bundesamt für Umwelt (Bafu) und weitere involvierte Stellen kontaktiert. Sie sollen sich nun um den Fall kümmern und dafür sorgen, dass der Pegelstand tief bleibt. (man)

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