Prostituierte (†21) in Lodrino TI getötet – jetzt spricht ihre Kollegin über den Täter
«Seit letztem Jahr hat er sich völlig verändert»

Die Bluttat in Lodrino TI wirft Fragen zur Sicherheit von Sexarbeiterinnen auf. Eine Kollegin des Opfers erklärt, dass sie nach diesem Vorfall keine Hausbesuche mehr machen werde, da die Risiken zu gross sind.
Publiziert: 29.01.2025 um 11:23 Uhr
1/6
In diesem Berghaus soll ein Schweizer eine Rumänin mit einem Messer getötet haben.
Foto: screenshot RSI

Auf einen Blick

  • Junger Mann (27) tötet Frau (†21) mit Messer in Lodrino TI
  • Mutmasslicher Täter stand auf schwarzer Liste eines Erotikclubs
  • Tatverdächtiger war im Rotlichtmilieu bekannt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
RMS_Portrait_AUTOR_250.JPG
Marian NadlerRedaktor News

Der Weiler A Fòrn in der Gemeinde Lodrino TI liegt etwa 500 Meter über dem Meeresspiegel. Eine schmale, kurvige Strasse führt hier zum Wald. Nach etwa zehn Minuten Fahrt vom Dorf erreicht man ein Rustico – in dem am Sonntagmorgen Grauenvolles geschah. Ein junger Mann (27) soll dort eine Rumänin (†21) mit einem Messer getötet haben. Anschliessend versuchte er, sich selbst mit einer Schusswaffe zu richten.

Vor dem Haus steht ein weisser Pick-up, der vom Verdächtigen genutzt wurde. Die Kantonspolizei hat die Tür versiegelt. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. 

«Er ging mit fast allen»

Die Einwohner von Lodrino sind erschüttert. «Ich kannte den Jungen. Er kam ab und zu hierher, um Pizza zu essen. Mir schien er ein netter Kerl zu sein, sogar ein wenig schüchtern», sagt ein Gastronom gegenüber dem Newsportal tio.ch. Doch man hört auch anderes über den Messerangreifer, der offenbar nicht so sauber war, wie es für viele den Anschein machte.

Irina* (40) kann nicht fassen, dass ihre Kollegin tot ist. Den mutmasslichen Täter kannte sie gut. Seit zehn Jahren arbeitet die Prostituierte schon im Motel X im zehn Kilometer von Lodrino entfernten Castione. «Es war ein Schock, auch weil ich ihn schon zweimal getroffen habe. Das erste Mal war vor zwei Jahren, aber da war er noch nicht so wie jetzt», sagt sie einem TV-Team von RSI. Aus ihrer Schilderung geht hervor, dass der Tessiner sich vor der Tat veränderte. «Er war nicht nur mein Kunde, er ging mit fast allen», sagt die Landsfrau der Getöteten.

Ging der Tat ein Streit voraus?

«Früher war er ruhiger, aber seit letztem Jahr hat er sich völlig verändert», fügt sie hinzu. Der Mann habe die Frauen immer wieder darum gebeten, zu ihm nach Hause zu kommen. «Aber in letzter Zeit wollte niemand mehr zu ihm gehen.»

Das hatte Gründe. Der Schweizer stand auf der schwarzen Liste des Etablissements, wie tio.ch berichtet. Auf der schwarzen Liste notieren Sexarbeiterinnen die Telefonnummern und Kontaktdaten aggressiver Kunden. Eine Dame aus dem Gewerbe erzählte dem Portal, dass der Tessiner gewalttätig gewesen sei und Drogen konsumiert habe. Der Tat soll ein Streit vorausgegangen sein.

Hausbesuche können gefährlich werden

Irina hat sich nach der Tat vorgenommen, keine Hausbesuche mehr zu absolvieren. «Die Angst ist da, das kann ich nicht leugnen. Wenn man zu jemandem nach Hause geht, weiss man nie, wen man vor sich hat.»

Kunden würden sich im Club anders verhalten als in den eigenen vier Wänden. «Bei den Kunden kann einen niemand beschützen.»

*Name geändert 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?