Corona macht den Menschen, die sich nach Ferien in Südeuropa sehnen, auch dieses Jahr wieder einen Strich durch die Rechnung. Deswegen heisst es für Tausende Deutschschweizer an Ostern 2021: Wenn schon kein «dolce far niente» in Italien, dann eben im Tessin!
BLICK ist im Süden vor Ort und hat mit den Touristen gesprochen: Über Feriensehnsüchte, volle Campingplätze und die Maskenpflicht im Freien.
Ferienstimmung trotz Corona
«Für uns bedeuten diese Campingferien Freiheit», sagt Michael Baumann (37) aus Wetzikon ZH. Zusammen verbringt er mit der Familie und Camping-Freunden aus dem Glarus das Osterwochenende in der «Sonnenstube der Schweiz». Es herrsche Ferienstimmung, Corona rücke für einmal etwas in den Hintergrund, und trotzdem: «Wir versuchen immer, Abstand zu halten, und setzen in den Innenräumen die Maske auf.»
Martin Müri (40) und seine Familie verbringen Ostern ebenfalls auf dem Campingplatz Miralago. Der grosse Drang nach Ferien und die berufliche Anspannung hätten die Wetziker für eine Auszeit in die italienische Schweiz verschlagen.
Angst vor Corona habe Müri trotz des grossen Andrangs keine, denn: «Zusammengepfercht ist man hier nicht, man hat nach wie vor seinen Freiraum gegenüber der nächsten Parzelle.» Der Familienvater fürchte sich nicht vor dem Virus: «Wäre dies so, dann könnte ich auch nicht mehr arbeiten gehen und müsste jeglichen Kontakt zu anderen Menschen abbrechen.»
Tapetenwechsel im Tessin
«Es ist schön, mal wieder einen Tapetenwechsel zu erleben», sagt Hannah Singvogel (30) aus Versam GR. Wegen des schönen Wetters sei die Bündnerin diesmal aber nicht hier, sondern wegen der Kollegen mit denen Ostern im Tessin geplant war.
Im Tessin sei es immer schön, selbst wenn sie derzeit in der Beiz keinen Aperol Spritz geniessen könnten: «Wir gehen stattdessen Wandern, Kajak fahren oder trinken auf dem Platz ein Bier», sagt die Bündnerin, der das Bier auch alkoholfrei schmeckt.
Silvia Morano (48), die Marketing-Verantwortliche des Campingplatzes Miralago, freut sich über die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, die es trotz Corona nach Tenero verschlagen hat. Das Ostergeschäft laufe sehr gut, selbst wenn die internationalen Gäste ausblieben: «Es sind sehr viele Menschen aus der ganzen Schweiz hergereist und darüber freuen wir uns ebenso.»
«Von einer Maskenpflicht habe ich nirgends etwas gelesen»
DCX STORY: doc7f6km2u41ytvvjt04mc [16 Repo Verzasca-Tal inkl. Schaltung Fisch*]
Ascona, Locarno und Mendrisio haben eine Maskenpflicht im Freien verhängt. Seit dem Karfreitag gilt diese auch an vielen Abschnitten des Verzasca Flusses. Doch die meisten Menschen tragen ihre Maske nicht – woran liegt's?
«Von einer Maskenpflicht habe ich nirgends etwas gelesen. Würde es irgendwo auf einem Plakat stehen, hätte ich sicher eine an», sagt Mehmet Besken (26)aus Oftringen AG erstaunt. Der Aargauer habe nämlich immer und überall eine Maske dabei.
Die Zürcher Oberländer Susanne (62) und Erwin Siegrist (63) befolgen die Regel: «Wir haben dank der Medien davon erfahren.» Das Ehepaar habe ein paar wenige Schilder gesehen, welche auf die Maskenpflicht hinweisen, ganz rar seien diese im Verzasca Tal: «Wer es hier nicht zufällig gelesen hat, weiss vielleicht auch gar nichts davon.»