Szenekenner Adrian Oertli über das wohlbehütete Leben des Zürcher G-20-Chaoten R.G.* (29)
«Sie kommen aus gut situierten Kreisen»

Der Schweizer Flaschenwerfer von Hamburg ist in der Heimat ein aufstrebender Beizer an hipper Lage. Nichts Untypisches, sagt ein Kenner von linksautonomen Gruppierungen.
Publiziert: 03.08.2017 um 17:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:55 Uhr
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Der Mitbesitzer eines Zürcher In-Lokals sitzt noch immer in Hamburg in U-Haft.
Foto: Ausriss «Züritipp»
Andrea Cattani und Sandro Inguscio

Die Bilder lassen nicht auf einen Mann hindeuten, den man mitten im Pulk von gewalttätigen linksautonomen Chaoten erwarten würde. Fotos von R. G.* auf Instagram zeigen den 29-Jährigen Zürcher Szene-Beizer als Lebemann, Geniesser, Partygänger und Familienmensch.

Beim Zürcher Szene-Beizer lässt im Privaten wenig auf einen gewaltbereiten Chaoten schliessen.
Foto: Instagram

Doch der Schein trügt offenbar. Wie Recherchen zeigten, handelt es sich bei G. um den Schweizer, der seit den heftigen Krawallen rund um den G-20-Gipfel von Hamburg noch immer in Untersuchungshaft sitzt (BLICK berichtete). Er soll Flaschen auf Polizisten geworfen und einen Passanten mit der Faust niedergestreckt haben.

Wie kommt ein aufstrebender Gastro-Unternehmer, der in früheren Jahren sogar für eine bekannte SRF-Produktion vor der Kamera stand, dazu, derart gewalttätig zu werden?

«Viele arbeiten als Ärzte oder Anwälte»

Laut Adrian Oertli ist ein solcher Lebenslauf keineswegs untypisch unter den Chaoten. Der 37-Jährige war selber einst Teil der gewaltbereiten linken Szene, schaffte vor einigen Jahren aber den Ausstieg. Gegenüber BLICK sagt er: «In Zürich kommen viele Mitglieder aus relativ gut situierten Kreisen, sind bestens ausgebildet.»

Aussteiger Adrian Oertli war einst beim Schwarzen Block und kennt die Leute der linken Szene.
Foto: Siggi Bucher

Die grosse Diskrepanz zwischen Berufsalltag und Privatem erklärt Oertli mit der Ideologie dieser Leute. «Gerade die, welche aus privilegierten Verhältnissen kommen, lassen sich eher durch Schuldgefühle manipulieren. Sie werden von einer Art Schuldgefühl geleitet und versuchen auf naive Art, die Welt zu verbessern.» Damit liessen sich dann auch die Ausbrüche von Gewalt gegenüber dem Staat rechtfertigen.

R. G. hat nun jedenfalls viel Zeit, sich über die Tragweite seiner Taten Gedanken zu machen. Er bleibt vorläufig in Hamburg in U-Haft. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Knast.

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