Die Bilder lassen nicht auf einen Mann hindeuten, den man mitten im Pulk von gewalttätigen linksautonomen Chaoten erwarten würde. Fotos von R. G.* auf Instagram zeigen den 29-Jährigen Zürcher Szene-Beizer als Lebemann, Geniesser, Partygänger und Familienmensch.
Doch der Schein trügt offenbar. Wie Recherchen zeigten, handelt es sich bei G. um den Schweizer, der seit den heftigen Krawallen rund um den G-20-Gipfel von Hamburg noch immer in Untersuchungshaft sitzt (BLICK berichtete). Er soll Flaschen auf Polizisten geworfen und einen Passanten mit der Faust niedergestreckt haben.
Wie kommt ein aufstrebender Gastro-Unternehmer, der in früheren Jahren sogar für eine bekannte SRF-Produktion vor der Kamera stand, dazu, derart gewalttätig zu werden?
«Viele arbeiten als Ärzte oder Anwälte»
Laut Adrian Oertli ist ein solcher Lebenslauf keineswegs untypisch unter den Chaoten. Der 37-Jährige war selber einst Teil der gewaltbereiten linken Szene, schaffte vor einigen Jahren aber den Ausstieg. Gegenüber BLICK sagt er: «In Zürich kommen viele Mitglieder aus relativ gut situierten Kreisen, sind bestens ausgebildet.»
Die grosse Diskrepanz zwischen Berufsalltag und Privatem erklärt Oertli mit der Ideologie dieser Leute. «Gerade die, welche aus privilegierten Verhältnissen kommen, lassen sich eher durch Schuldgefühle manipulieren. Sie werden von einer Art Schuldgefühl geleitet und versuchen auf naive Art, die Welt zu verbessern.» Damit liessen sich dann auch die Ausbrüche von Gewalt gegenüber dem Staat rechtfertigen.
R. G. hat nun jedenfalls viel Zeit, sich über die Tragweite seiner Taten Gedanken zu machen. Er bleibt vorläufig in Hamburg in U-Haft. Im Falle einer Verurteilung drohen ihm bis zu zehn Jahre Knast.