Szene-Beizer R.G. (29) drohen 10 Jahre Knast
Das ist der G-20-Chaot aus Zürich

Er warf Flaschen nach Polizisten und schlug einen Passanten nieder. Seither sitzt der Schweizer in Deutschland in U-Haft. Sein Umfeld versucht, den Krawall-Touristen zu schützen. Er sei in den Ferien, heisst es.
Publiziert: 01.08.2017 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:00 Uhr
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Die Beizer vom Zürcher Langstrassenquartier mit R. G. (im Kreis), der in Hamburg in U-Haft sitzt.
Foto: Ausriss «Züritipp» (2014)
Johannes Hillig

Am G-20-Gipfel Anfang Juli regiert in Hamburg (D) das pure Chaos. Linksextreme Demonstranten greifen Polizisten an, plündern Geschäfte, fackeln Autos ab. 709 Polizisten werden bei den Attacken verletzt, neun davon schwer. Die brutalen Chaoten, sie kommen auch aus der Schweiz.

Wie das Hanseatische Oberlandesgericht gestern auf Anfrage mitteilt, waren insgesamt neun Schweizer vorläufig festgenommen worden. Einer sitzt noch heute zusammen mit 34 Randalierern aus anderen Ländern in Untersuchungshaft.

Beim Verdächtigen aus der Schweiz handelt es sich um den 29-jährigen R. G.* aus Zürich. Die Vorwürfe gegen ihn wiegen schwer. Wie Nana Frombach von der Hamburger Staatsanwaltschaft sagt, wird ihm vorgeworfen, zwei Flaschen nach Polizisten geworfen zu haben. Als ein Passant ihn für dieses Verhalten zurechtgewiesen habe, streckte der Zürcher ihn laut Augenzeugen mit einem Faustschlag gegen den Oberkörper nieder.

G-20-Chaot ist Zürcher Szene-Beizer

Wer ist Flaschenwerfer R. G.? Seine Familie hat sich in der deutschsprachigen Filmindustrie einen Namen gemacht. Als Teenager wirkte R. G. an der Seite namhafter Schweizer Schauspieler sogar selbst in einem Film mit. Heute führt der 29-Jährige mit Freunden ein Szene-Restaurant im Zürcher Kreis 4. Der «Züritipp», die Ausgeh-Agenda des «Tages-Anzeigers», würdigte die Jungbeizer im April 2014 dafür in einem Porträt als «sympathisch» und «professionell».

Als BLICK beim Restaurant nachfragt, was man von den Vorwürfen gegen ihren Teilhaber hält, will man dort nichts davon wissen. Eine Dame, die gerade das Restaurant öffnet, sagt nur: «R. ist gerade in den Ferien. Ich weiss nicht, wann er wieder zurückkommt.» Und fügt an: «Es geht ihm gut, soviel ich weiss.» Gedeckt wird der Verhaftete auch an seinem Wohnort im Zürcher Altstadtviertel Niederdorf. Aber in rauerem Ton.

Eine aufgeregte Frau kommt aus dem Mehrfamilienhaus gestürmt. «Was suchen Sie hier, verschwinden Sie!», brüllt sie und droht mit der Polizei. Die Angelegenheit gehe BLICK nichts an. Dass Nachbarn über den verhafteten G-20-Chaoten reden, will sie aber um jeden Preis verhindern und stellt sich erneut, mit der Polizei drohend, in den Hauseingang.

Wie lange R. G. in U-Haft bleibt, ist offen. «Die Ermittlungen dauern an», sagt Nana Frombach in Hamburg. Bis zu sechs Monaten kann er in Deutschland in U-Haft festgehalten werden. Sollte es zu einem Prozess kommen, drohen ihm maximal zehn Jahre Haft. Das würden dann recht lange Ferien werden.

* Name der Redaktion bekannt

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