Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung schätzt die Stimmung wegen der Corona-Pandemie als schlecht oder sehr schlecht ein. Wegen der zweiten Welle gehen über 80 Prozent der Befragten davon aus, dass die Normalität frühestens im Sommer 2021 zurückkehren wird.
Die Sorge vor sozialer Isolation und Einsamkeit stieg von 30 Prozent im Juni auf 46 Prozent im Oktober. Das hat der am Freitag veröffentlichte jüngste SRG-Corona-Monitor ergeben, für den Antworten von rund 42'425 Befragten in die Auswertung einflossen.
Hauptsorge: die persönliche Freiheit
Mit der zweiten Corona Welle stieg auch die Angst vor einer Erkrankung – 45 Prozent der Befragten geben an, sich davor zu fürchten. Das entspricht nicht ganz dem Wert von Anfang der Pandemie im März, ist aber deutlich mehr als noch im Juni (31 Prozent).
Die persönlichen Freiheiten bleiben die Sorge Nummer eins. 55 Prozent der Bevölkerung zählen dies zu den zentralen Befürchtungen im Zusammenhang mit der Pandemie.
Maskenpflicht findet Unterstützung
63 Prozent gaben an, sich bei steigenden Fallzahlen vorsichtiger zu verhalten. Nur 16 Prozent würden sich bei der Zulassung einer Covid-19-Impfung in der Schweiz sofort impfen lassen, 28 Prozent würden von einer Impfung grundsätzlich absehen. Der grösste Teil der Bevölkerung wird situationsabhängig entscheiden, wie es weiter heisst.
Mittlerweile herrscht eine breite Zustimmung zu einer Ausweitung der Maskenpflicht. 64 Prozent sprechen sich eher oder klar für eine Tragpflicht am Arbeitsplatz aus. Ebenfalls eine deutliche Mehrheit (59 Prozent) findet es richtig, dass die Maskenpflicht zumindest punktuell auch im Freien gilt.
Der Bundesrat punktet, wenn er durchgreift
Auch die vom Bundesrat am 28. Oktober beschlossenen Slowdown-Massnahmen werden von der Bevölkerung mitgetragen. Zwei Drittel der Befragten sprechen sich für diese Einschränkungen aus. Derweil stieg die Zustimmung für einen Kurz-Lockdown: Während sich vor dem 28. Oktober 49 Prozent der Bevölkerung dafür ausgesprochen hatten, stieg die Zustimmung dazu in den Tagen danach auf 54 Prozent.
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Lediglich 37 Prozent der Befragten gaben vor der Verschärfung der Massnahmen an, dass sie grosses oder sehr grosses Vertrauen in den Bundesrat haben – im Juni waren es noch 66 Prozent gewesen. In den Tagen danach stieg dieser Wert allerdings wieder auf 44 Prozent an.
Die Befragung der Forschungsstelle Sotomo zum 5. SRG-Corona-Monitor erfolgte in zwei Segmenten. Die Hauptauswertung dauerte vom 23. bis zum 28. Oktober 2020. Daran nahmen insgesamt 34'872 Personen teil. Um die unmittelbaren Auswirkungen der Beschlüsse der Landesregierung untersuchen zu können, wurde die Befragungsdauer bis zum 2. November erweitert. In dieser Zeit konnten weitere 7553 Interviews durchgeführt werden. Der Stichprobenfehler liegt bei plus/minus 1,1 Prozentpunkten. (cat/SDA)