So teuer wird der Ausbruch von Angela und Hassan
Acht neue Gefängnisaufseher für jährlich 700'000 Fr

Die Sicherheitsdirektion Zürich passt nach dem Gefängnisausbruch von Magdici und Kiko ihr Sicherheitssystem an. Das Konzept: Neue Ausbrüche mit acht neuen Aufsehern und damit 700'00 Franken jährlich verhindern.
Publiziert: 30.04.2016 um 14:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:43 Uhr
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«Keine Fluchtgefahr»: Angela Magdici gestern auf dem Balkon.
Foto: Philippe Rossier

Die Gefängnisaufseherin Angela Magdici (32) kam gestern morgen auf Anordnung des Zürcher Obergerichts überraschend frei. Es würde weder eine Flucht- noch eine Verdunkelungsgefahr bestehen. Ihre Freiheit geniesst sie bereits – unter anderem auf dem Balkon ihrer Familie im Kanton Aargau (BLICK berichtete).

Nach dem Ausbruch von Magdici und Hassan Kiko (27) aus dem Limmattaler Gefängnis wird dieses nun aufgerüstet: Die Sicherheitsdirektion Zürich schafft acht neue Stellen für Gefängnisaufseher. Dies geht aus einer Antwort des Regierungsrats hervor, welcher damit auf ein Begehren des Kantonsrats reagierte.

Das kostet. 700'000 Franken jährlich, wie die «Limmattaler Zeitung» auf Nachfrage bei Rebecca de Silva vom Amt für Justizvollzug in Erfahrung brachte.

Die neuen Aufseher sollen kantonsweit in den Einsatz kommen, wo genau, wollte de Silva aber nicht sagen. In Zukunft sollen nachts in allen Gefängnissen aber mindestens zwei Aufseher anwesend sein. Einer soll auf der Zentrale Stellung halten, während der andere Pikettdienst hat.

Zwei wache Beamte nicht sinnvoll

Zwei Beamte, die in der Nacht beide konstant wach sind, erachtet die Regierung als nicht sinnvoll. «Dies würde eine Stellenaufstockung von deutlich über 20 Stellen erfordern, ohne eine entscheidende Sicherheitsstufe zu gewährleisten», schreibt die Regierung in ihrer Antwort.

Erst wenn es der diensthabende Gefängniswärter für nötig hält, soll bei einem Zellenruf die zweite Person beigezogen werden. Im Gefängnis Limmattal in Dietikon ZH war dies zum Zeitpunkt der Flucht von Magdici und Kiko aber bereits der Fall.

Grund für Flucht war Sicherheitslücke

Wie genau die Flucht von Magdici und Kikio gelingen konnte, wollte der Regierungsrat und de Silva weiterhin nicht kommunizieren. Es soll sich um eine zuvor nicht erkannte Sicherheitslücke gehandelt haben – diese sei nun aber behoben. Zudem soll neu bei jedem nächtlichen Öffnen einer Zellentüre automatisch ein Alarm an die Kantonspolizei ausgelöst werden.

Auch mit einer besseren Rekrutierung des Personals will der Strafvollzug weitere Ausbrüche verhindern.

Kiko sitzt zurzeit in Italien fest. Das Auslieferungsgesuch ist immer noch hängig. (lz)

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