Wer sitzt wo? Wer neben wem? Und: Wie sehen die Blumen auf dem Tisch aus? Es sind vermeintlich kleine Fragen, die am letzten Abend vor dem Ukraine-Gipfel in Lugano geklärt werden. Doch sie müssen stimmen, damit am Ende alles stimmt für die Ukraine Recovery Conference. Sie soll am Montag und am Dienstag den Start für den Wiederaufbau der Ukraine legen.
Drei Menschen sind dafür verantwortlich, damit wirklich alles klappt und sich acht Staats- und Regierungschefs, bis zu 15 Ministerinnen und Minister und Hunderte weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Lugano wohlfühlen: EDA-Sonderbeauftragter Simon Pidoux, Protokollchefin Beatrice Schaer (50) und Nicolas Bideau (52), als Chef von Präsenz Schweiz der oberste Image-Beauftragte des Landes.
«Sehr viele Details sind noch nicht geregelt, weil wir noch nicht alle Informationen haben, die wir brauchen. Deswegen ist ein bisschen Flexibilität gefragt», sagt Beatrice Schaer. Blick trifft die Protokollchefin, die schon den Biden-Putin-Gipfel im Juni 2021 verantwortet hat, in der Villa Ciani. Hohe Decken, bunte Fresken, eine herrliche Aussicht auf den Luganersee. Schaer geht die eindrucksvollen Räume ab und gibt sich cool: «Klar habe ich für alles einen Plan B und C.»
«Klar ist das auch super Werbung für die Schweiz»
Nebenan, im Kongresszentrum im Parco Ciani, ist auch Simon Pidoux an den letzten Vorbereitungen. Im blauen Polohemd und Jeans läuft Cassis' Konferenz-Sonderbeauftragter durch die Empfangshalle, alle zwei Meter wird er angesprochen. «Praktisch geht es nur noch um Kleinigkeiten, aber inhaltlich sind wir noch am Diskutieren», sagt er. «Wegen der Lugano-Deklaration haben wir noch Konsultationen mit den 60 Delegationen. Wir hoffen, dass wir diese Deklaration innerhalb der nächsten zwei Tage verabschieden können!»
Die «Lugano-Deklaration» ist so etwas wie das Herzstück des Ukraine-Gipfels. Klappt alles wie von der Schweiz und der Ukraine geplant, einigen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine Art Abkommen zum Wiederaufbau. Wie «SonntagsBlick» zuerst berichtete, soll das neben einer umfassenden Solidaritätsbekundung Prinzipien für einen nachhaltigen und zukunftsgerichteten Wiederaufbau des Landes beinhalten.
Doch noch wird über den konkreten Inhalt gestritten. «Es geht etwa darum: Sollten wir da noch ein Prinzip haben oder nicht?», sagt Pidoux. Mehr will er zu den Streitpunkten nicht verraten. «Aber ich kann schon erzählen: Es ist für alle klar, dass die Ukraine den ganzen Wiederaufbau-Prozess steuern muss.» Auch unumstritten sei, dass der Wiederaufbau mit Reformen zusammengehen müsse.
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Blumengestecke in Farben der Ukraine und Schweiz
Damit jeder sofort versteht, worum es geht, gibt es Nicolas Bideau. Der Chef von Präsenz Schweiz zeigt dem Blick-Team die grosse Aula, wo Cassis und der Ministerpräsident der Ukraine Denis Schmihal (46) die Konferenz eröffnen werden. «Mit unseren Kollegen aus Kiew haben wir diese Skyline entwickelt», erzählt er begeistert über den animierten Hintergrund mit den wichtigsten Gebäuden der Ukraine. Sie sollen auf den geplanten Wiederaufbau verweisen. «Hier ist etwa das Theater von Mariupol....»
Für euch dabei: Von der Ankunft der ukrainischen Delegation bis zur Unterzeichnung der Lugano-Deklaration. Vom Ukraine-Gipfel in Lugano berichten für Blick die Live-Reporter Rebecca Spring und Pascal Scheiber sowie Auslandsredaktorin Fabienne Kinzelmann und Tessin-Korrespondentin Myrte Müller.
Für euch dabei: Von der Ankunft der ukrainischen Delegation bis zur Unterzeichnung der Lugano-Deklaration. Vom Ukraine-Gipfel in Lugano berichten für Blick die Live-Reporter Rebecca Spring und Pascal Scheiber sowie Auslandsredaktorin Fabienne Kinzelmann und Tessin-Korrespondentin Myrte Müller.
Bideau steht neben eindrucksvollen Blumengestecken in blau, gelb, rot und weiss: die Landesfarben der Ukraine und der Schweiz. Er ist sichtbar stolz: «Ich glaube, wir haben hier eine Vision.» Und gute Werbung für die Schweiz sei es auch noch. «Klar!»