Bald ist Silvester – und viele Menschen dürften das Seuchenjahr 2020 mit Feuerwerk in den Nachthimmel jagen wollen. Doch die Ärzte bitten die Bevölkerung zum Feuerwerks-Verzicht. Die Experten der Klinischen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie der Universitäts-Klinik für Chirurgie in Graz n(A) lancieren einen dringenden internationalen Appell. «Bitte Hände weg von Feuerwerk. Jede Verletzung, die aufgrund von Unfällen mit Feuerwerkskörpern passiert, ist eine zu viel. Denn jede davon ist vermeidbar», sagt Professor Lars-Peter Kamolz, der Leiter der Abteilung.
Jedes Jahr versorgt er mit seinem Team rund um Silvester zahlreiche Patienten, die sich die Hände mit einem Böller weggesprengt oder das Gesicht durch eine Fehlzündung einer Rakete verbrannt haben. «Allein die OP einer massiven Handverletzung dauert bis zu 14 Stunden», sagt Kamolz der «Kronen Zeitung». Die Patienten müssten danach intensivmedizinisch betreut werden und bleiben oft mehrere Wochen im Spital. Sie benötigen vielfach Folge-OPs und verbringen viel Zeit auf der Rehabilitation.
Zürich unterstützt den Aufruf
Den Aufruf unterstützt auch das Universitätsspital Zürich. Mediensprecherin Martina Pletscher schreibt auf Anfrage: «Um die Spitäler zu entlasten ist jetzt auch wichtig, unfallträchtige Hobbies, Sportarten und Tätigkeiten zu meiden. Entsprechend ist es sicher auch sinnvoll, dieses Jahr auf das Abbrennen von Feuerwerk zu verzichten.»
In der Schweiz verletzen sich laut der Beratungsstelle für Unfallverhütung jedes Jahr um die 200 Erwachsene beim Umgang mit Feuerwerkskörper. Verletzte Kinder werden von der Statistik nicht erfasst.
Es dürfte eine recht hoher Anteil sein: Eine aktuelle Studie in den USA zeigt, dass sich in dem Land in den letzten 25 Jahren 135'000 Kinder durch Feuerwerk erheblich verletzt haben. Drei Viertel der Verletzten waren Buben. Bei den meisten Unfällen waren die Hände betroffen (30 Prozent), gefolgt von Kopf und Hals (22,2 Prozent) und Augen (21,5 Prozent).
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