«Habe meinen Kindern nichts gesagt, weil ich Angst hatte»
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Gisela F. will anonym bleiben:«Hatte Angst, es meinen Kindern zu sagen»

Sekretärin will trotz Porno-Skandal ihren Job zurück
«Ich habe von Schützengarten noch nichts gehört»

Der Chef konsumierte Pornos am Arbeitsplatz – und die Sekretärin musste ihren räumen. Eine Entschuldigung des Schützengarten-Kaders bleibt aus und trotzdem fordert die Mitarbeiterin: Sie will ihren Job zurück.
Publiziert: 14.10.2022 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 14.10.2022 um 18:59 Uhr
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Gisela F. will ihren Job bei der Schützengarten AG zurück – auch wenn sie dort Schreckliches erlebt hat.
Foto: Nathalie Taiana
Chiara Schlenz, Michael Sahli

Beinahe acht Jahre lang schwieg Gisela F.* (59) über den Pornokonsum und das Onanieren ihres Chefs am Arbeitsplatz. Acht Jahre lang liess sie sein Verhalten über sich ergehen – aus Angst um ihren Job. Als sie es dann endlich nicht mehr aushält und das Problem im Jahr 2021 anspricht, bewahrheitet sich ihre Angst: Die Sekretärin musste ihren Arbeitsplatz räumen – ihr Vorgesetzter blieb vorerst auf seinem Posten, nun wird man den Posten aber neu besetzen.

Nachdem Blick über den Fall berichtet hat, hat die Geschäftsleitung Stellung genommen. Man verurteile das Fehlverhalten des Vorgesetzten und bedaure das Leid, dass Gisela F. durch ihren Chef erfahren musste. Nachdem die Sache endlich raus ist, fällt F. ein Stein vom Herzen. «Es haben sich alle bei mir gemeldet – nur Schützengarten nicht.» Auch drei Tage, nachdem der Skandal publik gemacht wurde, bleibt die Leitung stumm.

Sekretärin fordert ihren Job zurück

Öffentlich haben sich Schützengarten-Verkaufsdirektor Kurt Moor und der Geschäftsleitungsvorsitzende Reto Preisig zwar entschuldigt: «Es tut uns ausserordentlich leid, dass die Mitarbeiterin belästigt und ihr gekündigt worden war. Das war im Nachhinein betrachtet falsch und hätte so nicht passieren dürfen.»

Für Gisela F. reicht das aber nicht. «Eine persönliche Entschuldigung hätte ich gerne mal gehabt», sagt sie in einem erneuten Gespräch mit Blick. «Weder von dem Betrieb von Schützengarten selbst, noch von meinem Chef kam eine Nachricht.» Von ihrem ehemaligen Arbeitgeber fordert sie: «Ich will meinen Job zurück.»

Denn die Sekretärin hat eine turbulente Job-Odyssee hinter sich. Seit der Konfrontation mit dem Chef musste sie mehrmals ihren Posten innerhalb der Firma wechseln. Zuerst wurde sie in eine andere Filiale versetzt, dann als Verkäuferin in einem Getränkemarkt. Dort fühlte sie sich gemobbt, liess sich krankschreiben und löste das Arbeitsverhältnis per September 2022 auf – gezwungenermassen, wie sie sagt. «Ich war zu erschöpft, um weiterzumachen.»

«Meine Kinder stehen vollkommen hinter mir»

Trotz des Erlebten würde Gisela F. gerne wieder an ihren alten Arbeitsort zurückkehren: «Der Job bei dem Betrieb von Schützengarten war mein Traumjob.» Alles habe gepasst – die Arbeitskollegen, die Kundschaft, das Stresslevel. Nur eben der Chef nicht. Und der ist nun weg. Darum will sie ihren alten Job zurück.

Auch wenn die Rückmeldungen auf ihren Schritt an die Öffentlichkeit positiv ausgefallen sind – vor der Reaktion ihrer Kinder hatte sie Bammel. «Ich hatte Angst, es meinen Kindern zu erzählen. Angst, dass sie negativ reagieren würden.» Doch es kam alles anders als befürchtet: «Als sie es erfahren haben, waren sie sehr stolz auf mich und sie stehen vollkommen hinter mir.»

* Name bekannt

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