«Schweizer sind zurückhaltend und respektvoll»
Warum sich Theresa May bei uns vom Brexit-Chaos erholt

Als ehemalige Premierministerin von Grossbritannien machte sie Weltpolitik. Ferien aber macht Theresa May (62) seit über 20 Jahren in der kleinen Schweiz – genauer gesagt in Zermatt VS. In einem Interview erklärt sie warum.
Publiziert: 23.08.2019 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 23.08.2019 um 14:35 Uhr
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Theresa May macht seit über 20 Jahren Ferien in Zermatt. Sie haust jeweils im Grandhotel Zermatterhof.
Foto: Alain Amherd

Theresa May (62) war drei Jahre lang Grossbritanniens Premierministerin. Während dieser Zeit traf sie sich regelmässig mit den mächtigsten Staatsoberhäuptern rund um den Globus – Donald Trump, Angela Merkel und Wladimir Putin gehörten dazu. Die Weltpolitik war ihre Bühne, der Brexit ihre unvollendete historische Aufgabe.

Ferien machen Theresa May und ihr Ehemann Philip aber am liebsten in der beschaulichen Schweiz, in Zermatt VS. In einem Interview mit dem «Walliserboten» erklärt sie warum.

Wie jeder andere Gast behandelt

Seit mehr als 20 Jahren reist May mit ihrem Ehemann regelmässig nach Zermatt in die Ferien, haust dabei im Grand Hotel Zermatterhof. «Wir hatten die Schweiz schon zuvor besucht, waren zum Beispiel schon in Luzern, im Berner Oberland oder im Tessin.» Aber nur so lange, bis die beiden den Ferienort Zermatt für sich entdeckten – und Stammgäste wurden. 

«Vor dieser Kulisse zu wandern ist schlichtweg grossartig», sagt sie. Dazu komme das gute Essen, die Weine und auch die Schweizer Gastfreundschaft. «Das alles macht aus Zermatt einen wunderschönen Ferienort», sagt May. 

Der ehemaligen Premierministerin von Grossbritannien gefällt aber auch die Art der Eidgenossen. «Die Schweizer sind sehr zurückhaltend und haben grossen Respekt vor der Privatsphäre.» May gefällt es, dass sie hier wie jeder andere Gast behandelt wird. Wenn nun aber trotzdem jemand nach einem Foto mit ihr fragt, erfüllt sie diesen Wunsch in den meisten Fällen. 

«Hier kann ich abschalten»

May gibt im Interview Einblicke in ihre Wandergewohnheiten: «Am liebsten mag ich den Weg vom Dorf bis hinauf zum Gornergrat. Oder die Wanderung über Hohbalm.» Von einer Besteigung des Matterhorns will sie aber nichts wissen – diese sei sicher schön, aber auch gefährlich. «Mein Mann und ich sind leidenschaftliche Wanderer, keine Bergsteiger», sagt May. 

May bleibt bodenständig. Ihr reiche es, sich an den wunderschönen Wanderungen und am schönen Anblick der Berge zu erfreuen. «Hier oben sind die Sorgen des Alltags weit weg, ich kann abschalten», sagt sie.

Zermatt inspirierte sie für den Klimaschutz

Beim Wandern in den Bergen wird May aber auch regelmässig mit dem Schmelzen der Gletscher und damit mit dem Klimawandel konfrontiert. Das brachte sie auch dazu, sich in Grossbritannien für den Klimaschutz starkzumachen. «Unter meiner Regierung hatten wir beschlossen, den Ausstoss an Treibhausgasen bis 2050 auf null zu reduzieren – als erste Grossmacht überhaupt.»

Als sie im Parlament gefragt wurde, warum ihr gerade dieses Thema so am Herzen liege, antwortete May: «Weil ich in Zermatt jedes Jahr sehen kann, wie die Gletscher schmelzen und sich die Natur verändert.» 

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