Roberto K.* (47) ist der vielleicht dreisteste Gauner der Schweiz. Seit über 20 Jahren betrügt er sich durchs Leben, sass dafür immer wieder im Gefängnis (BLICK berichtete). Trotzdem kann es der Schweizer offenbar einfach nicht lassen: Am Mittwoch steht er wieder einmal in Zürich vor Gericht. Wegen gewerbsmässigen Betrugs, Veruntreuung und Urkundenfälschung. Der Staatsanwalt will ihn drei Jahre hinter Gittern sehen.
So habe sich K. im Jahr 2018 gegenüber einem Zürcher Wirtepaar als Jurist ausgegeben – und dieses dann mit «Eloquenz und hilfsbereitem Auftreten» in die Falle gelockt, so die Anklage. K. bot seine Hilfe bei einem Rechtsstreit um 25'000 Franken an. Man müsse jedoch eine Kaution von 5000 Franken hinterlegen. Statt zu helfen, machte sich der «Jurist» mit der Kaution aus dem Staub.
K. verschenkte sein Netflix-Passwort und stahl 55'000 Franken
Das nächste Opfer: Ein damals 20-Jähriger, der im Internet ein Inserat schaltete. Der junge Mann suchte jemanden, der ihm die Zugangsdaten für einen kostenpflichtigen Dienst im Internet zur Verfügung stellt. Konkret: Das zukünftige Opfer wollte gratis Netflix schauen. Roberto K. half gerne aus, worauf ihn der junge Mann dankbar zu einem Fest bei sich zu Hause einlud.
Dort prahlte der 47-Jährige herum, zahlte Taxis für die ganze Festgesellschaft. Er behauptete, er sei VIP im Dolder-Hotel und erzählte von Sitzungen mit Bundesräten. Und er machte dem 20-Jährigen ein geschäftliches Angebot, bei dem man nur gewinnen könne. Das Opfer zahlte 55'000 Franken, ein Geschäft kam aber nie zustande.
Dauer-Betrüger wurde immer wieder verurteilt
Einem anderen Geschädigten soll Roberto K bereits 2014 weisgemacht haben, er könne dessen antike Wertpapiere für Hunderte Millionen Franken verkaufen. Bis 2018 liess er den Geschädigten dann immer wieder vermeintliche Kautionen und Vorschüsse bezahlen. Bis zu 350'000 Euro seien an den Angeklagten geflossen, so die Anklage. Nur: Der Geldregen für den Geschädigten blieb aus.
Schon 2017 kassierte der vermeintliche Jurist Roberto K. eine Haftstrafe von viereinhalb Jahren wegen Betrugs. Es ging damals um insgesamt 700'000 Franken. Auch 2012 wurde er zu einer Haftstrafe verurteilt, begann dann aber schon aus dem Gefängnis heraus neue Betrügereien.
*Name der Redaktion bekannt