Das sind die eindrücklichsten Unwetter-Bilder
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So mies war der Sommer:Das sind die eindrücklichsten Unwetter-Bilder

Rekordniederschläge, Stürme, Hagel
So mies war der Sommer

So geschifft hat es schon lange nicht mehr. An manchen Orten in der Schweiz brachen die Niederschlagsmengen sogar alle 150-jährigen Rekorde! Dieser Sommer war richtig mies – da sind sich fast alle einig.
Publiziert: 31.08.2021 um 01:27 Uhr
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Aktualisiert: 31.08.2021 um 07:37 Uhr
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Das Unwetter tobte im Sommer in der Schweiz. Hier: eine unterspuelte Strasse am 16. August bei St. Martin SG.
Foto: keystone-sda.ch
Marco Latzer, Céline Trachsel und Michael Sahli

Dieser Sommer ging baden! Nur wenige Badi-Tage, verregnete Campingferien, gestrichene Bergwanderungen, übers Ufer getretene Gewässer, Gewitter, Blitze und umgestürzte Bäume: Der Sommer 2021 wird wohl noch lange in Erinnerung bleiben.

«Sommer, welcher Sommer?», fragt gar Caterina Bernich (52), Bademeisterin in Hedingen ZH und Mettmenstetten ZH. «Sommer hatten wir vielleicht auf dem Kalender, aber draussen in der Badi nicht. Es war nur eine Woche richtig heiss. Eine richtige Sommersaison gab es gar nicht.» Dem schliesst sich ihr Bademeisterkollege Faro Babamazid (60) an: «Wenn wir offen hatten, kamen die Leute schon. Aber wir konnten oft wegen des schlechten Wetters gar nicht öffnen. Ich schätze, wir hatten zwei Drittel weniger Gäste als sonst.»

Saison war für Bootsvermieter «eine Katastrophe»

So richtig mies lief die Saison auch für die Bootsvermieter. «Auf dem Vierwaldstätter war vor allem der Juli eine Katastrophe», sagt Beat Plüss (56), Geschäftsführer der St. Niklausen Schiffgesellschaft Genossenschaft (SNG) in Luzern. Pedalos und Boote, die prüfungsfrei benutzt werden können, seien praktisch unbenutzt geblieben. «Die Geschäfte liefen um 30 Prozent schlechter als 2019», so Plüss. Die Folge: Den Schülern wurden ihre Ferienjobs gestrichen, und Mitarbeiter mussten Überstunden kompensieren.

Ähnlich klingt es bei den Berglern. Zuerst hatte es in den Alpen nach einem Rekordsommer ausgesehen. Im Frühling konnten sich die SAC-Hütten vor Reservierungen kaum retten – doch später hagelte es Absagen. «Gewitter und Unwetter kamen immer kurzfristig. Das hat nicht zur Sicherheit von Bergtouren beigetragen», sagt Bruno Lüthi (59), Bereichsleiter Hüttenbetrieb des Schweizerischen Alpen Clubs (SAC).

Für Lüthi ist jetzt schon klar: «Um den Sommer noch zu retten, bräuchte es in jetzt lang anhaltende Schönwetterperioden. Aber schon im September muss bei manchen SAC-Hütten mit Neuschnee gerechnet werden.»

Über 450 Millionen Franken Schäden

Gelitten unter dem Hagel, den Stürmen, dem Regen und den Fluten haben diesen Sommer auch Versicherungen: Sie meldeten bereits Mitte Juli über 450 Millionen Franken Schaden. Das Extremwetter demolierte Häuser in der ganzen Schweiz und zerstörte Kulturen, sodass manche Bauern einen kompletten Ernte-Ausfall zu beklagen hatten.

Niederschlagsmässig registrierten die Meteorologen einen klaren Überschuss. «Im Juni und Juli hatten wir sogar einige Rekordmengen», sagt Roger Perret von Meteo News. Zum Beispiel fiel im Juni in Buchs AG oder Thun BE noch nie so viel Regen – seit Messbeginn! Ebenso im Juli im Nordtessin: Sehr alte Messstationen wie Robiei, Coldrerio oder Airolo, die Daten bis ins 19. Jahrhundert zurück sammelten, registrierten noch nie so viel Niederschlag. Dasselbe in Altdorf UR, wo seit 1870 gemessen wird: Dort gab es noch nie so einen verregneten Juli wie 2021.

Fast eine halbe Million Blitze gingen über der Schweiz nieder

Perret: «Auch bei den Gewittern gab es dieses Jahr mehr als sonst.» Im Juni waren es allein 244’000 Blitze in der ganzen Schweiz, in den Sommermonaten Juni, Juli und August total fast eine halbe Million. Der Vorteil des vielen Gewitterregens: Die Natur konnte sich von den letzten, viel zu warmen und trockenen Sommern erholen, und die Grundwasserreservoirs füllten sich wieder.

Perret: «Der Sommer ist anders verlaufen, als wir es uns in den letzten Jahren gewöhnt waren. Insgesamt war er unbeständiger und kühler gegenüber den letzten Jahren, auch wenn er temperaturmässig eigentlich recht normal ausgefallen ist. In den 80er- und 90er-Jahren hatten wir viele solche kühle Sommer. Man kann sagen, dieser war ein Sommer, wie er früher einmal war.» Aber er sagt auch: «Vielleicht war dieses Jahr auch nur eine Ausnahme – und dann geht es aufgrund der Klimaerwärmung wieder so heiss weiter wie die letzten paar Jahre.»

Perret würde es begrüssen, wenn der Herbst nun stabiler und wärmer würde. «Aber das kann man nicht voraussagen.» Die Zeichen würden momentan auf einen teils sonnigen Spätsommer hindeuten. Aber: «Nächste Woche könnte es schon wieder unbeständiger werden.»

«Hat uns total in die Karten gespielt»
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Freude über schlechtes Wetter:«Dieser Sommer hat uns total in die Karten gespielt»

Indoor-Spielplatz ist «Gewinner des miesen Sommers»

Nicht so unglücklich über die Sommer-Saison waren die Campingplatz-Betreiber: Denn trotz Regen wagten sich die Camper ins naturnahe Ferien-Abenteuer. Michael Affolter (41), Betreiber des TCS Camping Gampelen am Neuenburgersee, sagt zu Blick: «Die Campingsaison 2021 ist fulminant gestartet – mit sehr hohen Buchungsständen. Wegen des Hochwassers im Juli musste dann das Camping Gampelen für mehrere Tage geschlossen werden. Danach war der Platz aber wieder sehr gut gebucht.» Er sei deshalb zuversichtlich, dass 2021 wieder eine hervorragende Saison werde – sofern das Wetter in den nächsten Wochen mitspiele.

Gefreut über den verregneten Sommer hat sich dafür Stephan Stoeber (53), Inhaber des Indoor-Spielplatzes Formel Fun in Bülach ZH. «Im Grossen und Ganzen haben wir besser gearbeitet als andere Jahre. Aber wir können die Zahlen leider aufgrund der Corona-Situation nicht vergleichen.» Unumwunden gibt Stoeber zu: «Aber klar, wenn es draussen regnet, suchen sich die Familien natürlich eine Indoor-Aktivität. Man kann uns also als Gewinner des miesen Sommers bezeichnen.»

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