Reisende, die am Wochenende mit dem Auto nach Italien wollten, brauchten neben negativem Corona-Test oder Impfpass vor allem Engelsgeduld. Bereits am Freitag rollt der Reiseverkehr in Richtung Süden. Die ersten Behinderungen tauchen schon am frühen Morgen auf. Die Autobahn in Schwyz steht unter Wasser. Die Axenstrasse ist noch wegen Unwetterschäden gesperrt. Der Verkehr wird nach Luzern umgeleitet.
In der Nacht auf Samstag kommt es auf der Nord-Süd-Achse zu den ersten schwerwiegenden Verzögerungen. Gegen 1.45 Uhr meldet der Touring Club Schweiz (TCS) auf der A2 zwischen Amsteg UR und Göschenen UR einen Stau von neun Kilometern. Um 6.30 Uhr sind es schon elf Kilometer.
Nicht nur Touristen stehen in der Schlange, auch viele Camionneure wollen noch vor dem Wochenende über die Grenze nach Italien. Es kam zu Wartezeiten von bis zu zwei Stunden vor dem Gotthardtunnel.
Sechs Stunden für 150 Kilometer
Im Laufe des Samstags schwillt die Blechlawine noch weiter an. Um 14.45 Uhr staut sich der Reiseverkehr auf 15 Kilometern Länge vor dem Nordportal. Die Wartezeit beträgt nun zweieinhalb Stunden. Zeitweise stecken am Nachmittag die Autos vor dem Tessiner Grenzübergang Chiasso Brogeda auf neun Kilometer fest.
Wer beispielsweise am Samstagvormittag Erstfeld UR erreichte, brauchte mindestens zwei Stunden bis nach Göschenen. Eben solange war er dann bis ins Südtessin unterwegs, um schliesslich knapp zwei weitere Stunden vor dem Grenzübergang nach Italien zu stehen. Das sind gut sechs Stunden für nur 150 Kilometer.
Am Tag darauf sah es kaum besser aus für Reisende. Erneut war wieder viel Geduld gefragt. Am Mittag erreichte der Stau zwischen Erstfeld UR und Göschenen UR eine Länge von 10 Kilometern. Erst gegen Abend entspannte sich die Situation.
In Zürich und im Aargau beginnen die Schulferien
Viele folgen der Empfehlung und weichen auf die A13 aus, fahren über Chur GR und San Bernardino GR. Doch auch auf dieser Strecke kommt es im Laufe des Wochenendes immer wieder zu Verkehrsstaus. Bereits zwischen Reichenau GR und Thusis GR sowie Sufers GR fliesst der Verkehr nur im Stopp-and-Go.
In den Kantonen Zürich und Aargau beginnen am Montag die Sommerferien. Auch die Schulen in den deutschen Bundesländern Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland schliessen. Und die Sehnsucht nach dem Süden ist gross. Tausende machen sich bereits zum Wochenende auf den Weg ins Tessin, aber auch nach Italien.
Neben den üblichen Gotthard-Staus wird an den Grenzübergängen nach Italien stichprobenartig kontrolliert. Wer einreisen will, muss entweder einen negativen Corona-Test vorlegen oder einen gültigen Impfpass. Wer die Grenze in Chiasso TI passieren kann, sitzt dann wieder im Stau. Eine Baustelle auf der A9 zwingt den Reiseverkehr auf eine Spur.