Marco Sieber (35) über die grösste Herausforderung seiner Astronauten-Ausbildung
Dieser Schweizer darf jetzt ins All

Marco Sieber hat die Grundausbildung zum Astronauten bei der Europäischen Weltraumorganisation nun endlich hinter sich. Jetzt verrät er, welche Erfahrungen er gesammelt hat und wohin ihn seine erste Mission führen wird.
Publiziert: 19.04.2024 um 15:26 Uhr
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Aktualisiert: 20.04.2024 um 10:00 Uhr
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Marco Sieber hat nun offiziell die Grundausbildung zum Astronauten abgeschlossen.
Foto: Keystone

Astronaut sein – für viele ein Kindheitstraum. Für Marco Sieber (35), Schweizer Astronaut aus Kirchberg BE, ist es Realität. Mit der abgeschlossenen Grundausbildung bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) darf er nun offiziell ins All.

Doch nicht nur mit dem neuen Titel darf er sich rühmen, auch mit den spannenden Erfahrungen, die er auf seinem Ausbildungsweg gesammelt hat. Sein Highlight sei dabei die Simulation von Aussenbordeinsätzen an einer Unterwasser-Raumstation in Köln gewesen, wie er im Gespräch mit der «Basler Zeitung» verrät.

Übungen unter Wasser

Ziel im Trainingspool: Lernen, wie man sich an einer Raumstation entlangbewegt und Reparaturen vornimmt. «Wir schlüpften je in einen Taucheranzug, der vergleichbar ist mit einem Raumanzug samt Vollvisier und grossem Rucksack auf dem Rücken», so Sieber. Unter Wasser übten sie sogar einen Rettungseinsatz. «Wenn eine Person bewusstlos wird oder sich verletzt, muss die andere Person sie retten.»

Das war aber nicht die einzige physische Herausforderung, der sich Sieber stellen musste. Auch Start und Landung müssen gelernt sein – besonders die Beschleunigungskräfte können den Astronauten zu schaffen machen. Als Pilot war Sieber aber nicht völlig unvertraut mit dem Gefühl, wie er der «Basler Zeitung» erzählt. Beschleunigungskräfte beim Kunstflug würden sich vom Kopf Richtung Füsse bewegen und das Sichtfeld verkleinern. «In der Zentrifuge wirken die Kräfte hingegen vom Bauch Richtung Rücken. Da spürt man, wie alles schwer wird, die Arme, das Atmen. Aber ich hatte nie das Gefühl, ich könnte bald bewusstlos werden.»

Nicht nach Leistung, sondern nach Bedarf ausgewählt

Auch die einzelnen Fächer wie Weltraum-Ingenieurwesen und Materialwissenschaften hatten es in sich. «Ich musste mich schon ordentlich in diese Themen reinknien. Aber die Kurse sind wirklich sehr gut gemacht. Das kann man begreifen, auch wenn man nicht vom Fach ist.»

«Nicht vom Fach sein» bringt im Programm jedoch generell keine Nachteile mit sich. «Bei der Frage, wer auf welche Mission geht, kommt es ohnehin eher auf operationelle Aspekte an: Wer hat welchen Beruf und bringt welche Fähigkeiten mit? Wir werden also nicht so sehr nach Leistung ausgewählt, sondern nach konkretem Bedarf bei einer spezifischen Mission», wie Sieber der «Basler Zeitung» berichtet.

«Reise zum Mond ist ein riesengrosser Traum»

Seine nächste Mission stehe zudem ebenfalls bereits fest. «Der Plan lautet, dass zwischen 2026 und 2029 oder 2030 alle aus unserer Klasse einmal zur ISS fliegen werden.» Deshalb würde die Klasse in den kommenden Monaten spezifisch für die Internationale Raumstation (ISS) üben.

Doch sein wahres Ziel kann sich der Berner in nächster Zeit noch nicht erfüllen. «Eine Reise zum Mond ist ein riesengrosser Traum für mich.» Denn für Sieber ist klar: «Ich bin der Ansicht, dass man erst dann ein richtiger Astronaut ist, wenn man im Weltall war und die Erdkugel von dort aus gesehen hat.» (mgf)

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