Auf einen Blick
- Einbrecher-Zeit hat begonnen, besonders im Kanton Solothurn
- Polizei verzeichnete über 100 Meldungen in wenigen Tagen
- Einbrüche in der Schweiz stiegen 2022 um 14 Prozent
- Software Precobs hilft, Einbrüche vorherzusagen und zu verhindern
- Kantonspolizei Solothurn nutzt Precobs nicht, setzt auf andere Mittel
Sie lieben die Dunkelheit und nehmen, was sie kriegen können. Die Einbrecher-Zeit hat begonnen – und wie. Besonders im Kanton Solothurn schlagen die Kriminellen gerade zu. Die Polizei verzeichnete in den vergangenen Tagen über 100 Meldungen. «Davon betroffen war der ganze Kanton Solothurn, insbesondere der Raum Solothurn, Grenchen und Wasseramt. In diesem Zusammenhang mahnt die Polizei zu entsprechender Vorsicht und bittet die Bevölkerung, verdächtige Beobachtungen umgehend zu melden», schreibt die Kantonspolizei Solothurn.
Überhaupt haben Einbrecher wieder Konjunktur. 2022 gab es in der Schweiz zum ersten Mal seit zehn Jahren plötzlich eine Zunahme der Einbruch- und Einschleichdiebstähle. Ein Plus von 14 Prozent. Der Trend setzt sich fort. Vergangenes Jahr gab es erneut eine Zunahme. Dieses Mal sogar um 15,9 Prozent! Das bedeutet konkret: Im Durchschnitt gab es 114 Fälle pro Tag.
Der Grund für den plötzlichen Anstieg: die Corona-Lockerungen. Während der Pandemie waren wir gezwungen, zu Hause zu bleiben. Doch inzwischen sind die Massnahmen passé. Und das freut auch die Einbrecher.
Menschen handeln nach einem Muster – und das macht sie berechenbar
Doch nicht überall haben es die Verbrecher gleich leicht. Manche Polizeistationen setzen auf eine spezielle Hellseher-Software, um die Einbrecher zu schnappen, noch bevor sie zuschlagen. Ihr Name: Precobs, eine Abkürzung für Pre Crime Observation System (zu Deutsch: System zur Beobachtung vor Verbrechen).
Basierend auf Delikten der vergangenen Jahre berechnet die Software die Wahrscheinlichkeit künftiger Verbrechen. Die Prognose verrät, wo und an welchem Tag eine Straftat wahrscheinlich ist. «Unser Vorgehen hat nichts mit dem berühmten Blick in die Glaskugel zu tun», erklärte Michael Schweer von der Herstellerfirma in Oberhausen (D) das System. Menschen handelten nach einem Muster – und das mache sie berechenbar.
Aber funktioniert das denn wirklich? Ja! Bereits seit November 2013 ist Precobs im Einsatz bei der Stadtpolizei Zürich. Wie viele Delikte dadurch verhindert werden konnten, kann die Behörde nicht sagen. «Das lässt sich schwer belegen, weil die Software ja dann erfolgreich ist, wenn nichts passiert. Aber die Kriminalstatistik der Stadt Zürich zeigt einen Rückgang bei den Einbrüchen, seit die Stadtpolizei mit dem System arbeitet, insbesondere einen signifikanten Rückgang der Einbruchsdelikte in vormals sehr stark belasteten Gebieten», sagt Michael Walker von der Stadtpolizei Zürich zu Blick.
«Die Polizei schickt dann gezielt Patrouillen in dieses Gebiet»
Das Tool werde das ganze Jahr genutzt, nicht nur im Herbst und Winter, wenn Einbrecher statistisch öfter zuschlagen. Besonders Profi-Einbrechern legt Precobs das Handwerk.
Walker zu Blick: «Die Software sucht in den Polizeirapporten zu Einbrüchen nach bestimmten Mustern: Wie sind die Täter vorgegangen? Wann und wo (Tatobjekt: Wohnobjekt, Firma usw.) haben sie zugeschlagen? Danach erstellt die Software eine Prognose für Gebiete, in denen in den kommenden 72 Stunden eine erhöhte Gefahr für Einbrüche besteht. Die Polizei schickt dann gezielt Patrouillen in dieses Gebiet.»
Neben der Stadtpolizei Zürich setzt die Kantonspolizei Aargau Precobs ein. Die Baselbieter Polizei hatte das System auch im Einsatz, stellte das Projekt 2021 jedoch ein, weil die Prognosen zu ungenau waren, wie «bz» berichtete.
Kapo Solothurn setzt lieber ein anderes Tool ein
Die Kantonspolizei Solothurn verzichtet übrigens bislang auf die Hellseher-Software. Die derzeit eingesetzten Mittel genügten, um die Zahlen der Einbrüche niedrig zu halten, erklärte die Behörde im Jahr 2016. Und heute?
«Wir setzten die Prognosesoftware Precobs nach wie vor nicht ein. Wir haben eine Einführung geprüft, letztlich jedoch darauf verzichtet. Aus unserer Sicht zeigte sich für unseren Kanton bislang kein ausgewiesener Mehrwert respektive Nutzen des Vorhersagesystems», sagt Andreas Mock von der Kantonspolizei Solothurn zu Blick. Allerdings ist die Zahl der Einbrüche und Diebstähle deutlich gestiegen. Ganz ohne System geht es also nicht. Mock: «Stattdessen haben wir die Einführung der taktischen Analysesoftware Picar favorisiert, die seit kurzem auch bei der Kantonspolizei Solothurn im Einsatz ist.»
Dabei handelt es sich um ein Analysetool. Der Kapo-Sprecher zu Blick: «Damit lassen sich Delikte besser darstellen, analysieren, Bilder abgleichen und Massnahmen besser koordinieren. Unser Lage-Büro ist in engem Austausch mit der Einsatzplanung, um auf die Lage adäquat zu reagieren.»
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