Preisverleihung mit Bundesrat Guy Parmelin
Biologe und Physikerin erhalten Schweizer Wissenschaftspreise

Der Biologe Ted Turlings und die Physikerin Lesya Shchutska dürfen sich über die renommierten Schweizer Wissenschaftspreise freuen. Ende Oktober wird es eine offizielle Preisverleihung mit Bundesrat Guy Parmelin geben.
Publiziert: 07.09.2023 um 08:21 Uhr
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Aktualisiert: 07.09.2023 um 08:23 Uhr
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Der Biologe Ted Turlings wird mit dem Wissenschaftspreis Marcel Benoist ausgezeichnet.
Foto: Universität Neuenburg

Der Wissenschaftspreis Marcel Benoist geht für 2023 an den Biologen Ted Turlings für seine Entdeckung zur Kommunikation der Pflanzen. Der Latsis-Preis ehrt die ukrainische Physikprofessorin Lesya Shchutska für ihre Forschung in der Teilchenphysik. Die beiden Preise gehören zu den wichtigsten wissenschaftlichen Auszeichnungen der Schweiz.

Der mit 250'000 Franken dotierte Marcel-Benoist-Preis gilt als Schweizer Nobelpreis. Wie die vergebende Stiftung am Donnerstag mitteilte, konnte dank der Arbeit Turlings von der Universität Neuenburg im Detail aufgeklärt werden, wie Pflanzen Insekten anlocken, um sich zu verteidigen. Dies habe nicht nur die Umweltwissenschaften weltweit geprägt, sondern auch neue Wege für eine pestizidfreie Schädlingsbekämpfung in der Landwirtschaft eröffnet.

Die grundlegende Entdeckung machte der Forscher im Jahr 1990. Er konnte zeigen, dass sich Pflanzen gegen Schädlinge verteidigen, indem sie Geruchsstoffe produzieren, die deren Fressfeinde anlocken. Konkret löst ein Stoff aus dem Speichel der Schädlinge die Duftproduktion aus.

Ukrainerin mit Preis ausgezeichnet

Frisst also eine Raupe an einem Maisblatt, ruft eine Verbindung in ihrem Speichel auf dem Maisblatt eine Reaktion hervor, und die Produktion von aromatischen Verbindungen beginnt. Diese locken Schlupfwespen an, die ihre Eier in den Raupen ablegen. Die Wespenlarven fressen die Raupen schliesslich von innen auf.

Der Schweizer Wissenschaftspreis Latsis, der an unter 40-jährige Forschende vergeben wird, ist mit 100'000 Franken dotiert. Die diesjährige Preisträgerin Lesya Shchutska (37), die an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) forscht, habe den Weg zur Entdeckung von fehlenden Teilchen geebnet, hiess es vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF), der diesen Preis verleiht.

«Ich bin auch etwas überrascht, da ich in der Teilchenphysik keine grosse Entdeckung gemacht habe», sagte sie in der Mitteilung des SNF. Spektakuläre neue Erkenntnisse seien in der Teilchenphysik aber auch nicht zu erwarten, betonte der SNF. Das vor rund 50 Jahren geschaffene Standardmodell der Teilchenphysik fasse bereits alle wesentlichen Erkenntnisse zusammen. Shchutskas Arbeit im Bereich der «neuen Physik» sei aber brillant. Die gemeinsame Zeremonie der Preisverleihung des Latsis- und des Marcel-Benoist-Preises findet Ende Oktober in Anwesenheit von Bundesrat Guy Parmelin (63) statt. (SDA)

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