Mal eben für fünf Franken von Basel nach Dublin auf ein Guinness? Mit Ryanair hebt man nächstes Wochenende extrem günstig ab.
Bei solchen Dumping-preisen kommt die Konkurrenz ins Schwitzen – und zieht mit. Wer lieber ans Meer will, düst diesen Sommer mit Easyjet für 33.95 Franken von Genf nach Ibiza. Bei Swiss lockt Nizza für 80 Franken. Die Airlines holen ihre Flieger aus der Corona-Pause und buhlen auf manchen Strecken mit Tiefpreisen um Kunden. Dies eine Woche nach der Schlappe zum CO2-Gesetz, das eine Flugticketabgabe vorsah.
Zwar liegen die Buchungsbestände derzeit deutlich unter dem Niveau der Zeit vor der Pandemie, mehrere Anbieter berichten aber, dass die Buchungen spürbar anziehen. Bei Lufthansa etwa sicherten sich im Mai und Juni doppelt so viele Menschen ein Ticket als noch im März und April. Hotelplan verzeichnete einen «Buchungsboom» für Sommerdestinationen wie die griechischen und kanarischen Inseln, Swiss fliegt wegen der vielen Reservationen nun gar mit Grossraumjet nach Mallorca, Athen und Porto.
Dies nachdem der weltweite Passagierluftverkehr 2020 nahezu zum Erliegen gekommen war – und daraufhin die Hoffnung bei vielen gross war, die Industrie möge nachhaltiger aus der Krise hervorkommen. Insbesondere, da diverse europäische Fluggesellschaften Staatsgelder erhalten haben, damit sie die Krise überstehen. Die Swiss etwa erhielt 1,5 Milliarden Franken aus der Bundeskasse.
Zurück zu alten Mustern
Die Politik habe es verpasst, Rahmenbedingungen für einen klimafreundlichen Wiedereinstieg zu setzen, sagt die Genfer Grünen-Ständerätin Lisa Mazzone (33). Man habe ein Milliardenpaket für die Luftfahrtbranche geschnürt, «ohne verbindliche Auflagen für mehr Klimaschutz». Ihr Fazit: «Solange ein Flug aufgrund von Steuerprivilegien, die auf Kosten der Umwelt gehen, gleich viel kostet wie ein Kinobesuch, wird sich nichts ändern.»
Zumindest bei Swiss dürften die Preise wieder steigen. Zwar seien die Preise aktuell wegen der niedrigeren Auslastung tendenziell günstiger als 2019, dies dürfte sich aber ändern, sobald sich die Nachfrage erholt, sagt Sprecherin Meike Fuhlrott. «Wir werden keinen ruinösen Preiskampf mitmachen.»
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