Patric Burtscher (52) bei Gemeindepräsiwahl deutlich geschlagen
Frust für Flawiler Frustbürger

Ein Flawiler Unternehmer wehrt sich jahrelang gegen die örtlichen Behörden. Aus Verzweiflung lässt er sich als Kandidat fürs Gemeindepräsidium aufstellen und gewinnt den ersten Wahlgang überraschend. Genauso überraschend wird er im zweiten Wahlgang nicht gewählt.
Publiziert: 22.10.2023 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2023 um 20:15 Uhr
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Der Topfavorit auf das Flawiler Gemeindepräsidium, Patric Burtscher, verliert im zweiten Wahlgang.
Foto: zVg
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Sebastian BabicReporter Blick

Der Parteilose Patric Burtscher (50) liess im ersten Wahlgang zum Gemeindepräsidium in Flawil SG diesen Sommer noch zwei bürgerliche Kandidaten hinter sich und galt für den zweiten Wahlgang als Topfavorit auf den Posten des Gemeindepräsidenten. Am Wahlsonntag wurde aber unerwartet der kurzfristig aufgebotene Kandidat der SP, Rolf Claude (54), mit deutlichem Abstand zum neuen Gemeindepräsidenten Flawils gewählt.

Bekanntheit erlangte der ehemalige Unternehmer Patric Burtscher, als er sich Anfang Jahr öffentlich mit den Flawiler Baubehörden anlegte und dies im Blick publik machte. Eine Kanalisationsleitung der Gemeinde Flawil hätte den Bau seiner geplanten Lagerhalle um Jahre verlängert. Burtscher nahm das Heft selbst in die Hand und begann auf eigene Faust zu bauen.

Seither tobt ein Rechtsstreit zwischen Burtscher und der Gemeinde. Daraufhin liess er sich als Kandidat für das Gemeindepräsidium aufstellen. Sein Ziel: «Aufräumen!» Im ersten Wahlgang holte Burtscher die meisten Stimmen und liess seine ärgste Konkurrentin, Caroline Bartholet-Schwarzmann (54, FDP), knapp hinter sich.

Stille Wahl knapp abgewendet

Den zweiten Wahlgang wollte Bartholet-Schwarzmann indes nicht bestreiten. «Heftige verbale und schriftliche Attacken hätten sie dazu bewogen, ihre Kandidatur zurückzuziehen», liess ihr Wahlstab im Juli dieses Jahres verlauten.

Beinahe wäre es deshalb zu einer sogenannte «stillen Wahl» gekommen, da ein Gegenkandidat fehlte. Dieser fand sich schlussendlich in Person des SP-Politikers Rolf Claude (54). Nur wenige hätten erwartet, dass ein wilder SP-Kandidat Burtscher seinen Sieg im zweiten Wahlgang streitig machen könnte. Umso grösser die Überraschung am Wahlsonntag.

Claude liess Burtscher mit 800 Stimmen Vorsprung deutlich hinter sich. Burtscher zeigt sich nach dem Wahlsonntag konsterniert: «Es ist ein überraschend deutliches Ergebnis. Damit habe ich nicht gerechnet. Man wollte mich verhindern und hat es tatsächlich geschafft. In Flawil wird derart viel unter den Teppich gekehrt, dass man immer wieder darüber stolpert. Ich hätte darunter gerne aufgeräumt.»


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