Es brennt in ganz Kanada – und wie. Mehr als 450 Waldbrände lodern im Land, 240 davon sind ausser Kontrolle. Die Rauchschwaden sorgten Anfang Monat in New York für dystopische Bilder. Ein dichter, nebliger Schleier legte sich um die Stadt, zeitweise war der Himmel orange gefärbt. Die Luftqualität war teils so schlecht, dass die Behörden die Menschen dazu aufriefen, sich nur in Innenräumen aufzuhalten.
Das Inferno kommt nun auch zu uns. Satellitenbilder zeigen: Der starke Rauch der Waldbrände in Kanada wird über den Jetstream nach Europa getragen. Ab Dienstag wabert die Wolke auch über die Schweiz. Was bedeutet das? Sollten wir lieber Fenster und Türen geschlossen halten? Droht die Schweiz jetzt auch in einem Rauchnebel zu versinken wie New York? Klaus Marquardt von Meteo News kann beruhigen. «Am Boden spürt man nicht wirklich etwas davon. Der Rauch zieht in grosser Höhe durch und wurde bereits sehr stark verdünnt», sagt der Wetterexperte zu Blick.
Das bedeutet: Bilder wie in New York drohen uns nicht. Im Gegenteil: Die Rauchwolke könnte sogar einen positiven Effekt haben – und zwar auf den Sonnenauf- und -untergang. Der Meteorologe zu Blick: «Wenn keine Wolken im Weg stehen, besteht am Donnerstagabend das Potenzial für einen schönen Sonnenuntergang mit verstärkten Farben.» Mitunter könne es aber auch etwas diesig werden. Dann könne man das Naturspektakel nicht bestaunen.
«Solange es in Kanada brennt, gibt es auch Rauch-Nachschub»
Auch auf die Wolkenbildung in grosser Höhe könne sich der Rauch auswirken. Da es aktuell in der Schweiz aber sowieso wolkig ist, merken wir davon nichts. Die Luftqualität in der Schweiz werde von dem Rauch nicht tangiert. Das für Luftqualität zuständige Amt des Kantons Genf teilte etwa gegenüber der Zeitung «Le Courrier» mit, dass die Schleierwolke höchstens minimale gesundheitliche Auswirkungen haben dürfte. Bis zum Wochenende löse sich die Wolke schliesslich auf. Vorbei sei damit aber das Rauch-Phänomen nicht. «Solange es in Kanada brennt, gibt es auch Rauch-Nachschub», so Marquardt.
Deutlich grössere Auswirkungen als die Waldbrände in Kanada hätte laut Marquardt ein Vulkanausbruch, wie etwa 1991, als der Pinatubo auf den Philippinen explosionsartig Lava, Gestein und Asche ausspuckte. Weltweit fiel damals die globale Durchschnittstemperatur, Zehntausende Menschen mussten evakuiert werden.