Vor gut 20 Jahren hat man den Luchs in der Schweiz neu angesiedelt, der vor Jahren ausgerottet worden war. Heute sind Luchse landesweit geschützt. Das hat dramatische Folgen für Jäger und Wildtiere, wie Köbi Rutz, Präsident des Jägervereins Toggenburg, gegenüber BLICK sagt. Denn Luchse fühlen sich wohl in der Schweiz und reissen reichlich Wildtiere.
So auch im Jagdrevier Stein, wo die Luchse Rutz das Wild streitig machen. «Die zwölf Luchse reissen jährlich bis zu 600 Rehe und Gämsen. Das sind zu viele», sagt Rutz, der seit 40 Jahren in der Region auf die Jagd geht.
Auch wenn es nur zwölf Luchse in seinem Revier sind, hat dies Auswirkung auf den kantonalen Abschlussplan. «Vor 40 Jahren konnten wir zu viert bis zu 35 Rehe und 35 Gämsen jagen. Heute ist mit zehn Rehen und drei Gämsen pro Jahr die Obergrenze erreicht.»
Kompromiss mit Umsiedlung
Seit Jahren kämpft der leidenschaftliche Jäger dafür, dass die Behörden das Problem in seinem Jagdrevier ernst nehmen. So hat er letztes Jahr eine Petition zu Stande gebracht, um den Luchsbestand selber regulieren zu dürfen. Der Kanton schmetterte sein Anliegen zwar ab. Doch immerhin hat Rutz mit seinem Engagement einen Kompromiss erreicht: Luchse sollen in andere Regionen der Schweiz oder ins Ausland umgesiedelt werden können.
Für Jäger Rutz ist diese Massnahme reine «Kosmetik». Denn sie werde nicht konsequent umgesetzt. «Diesen Frühling hat man nur einen Luchs gefangen und in den deutschen Pfälzerwald umgesiedelt. Einer ist zu wenig!»
Luchse sind für Menschen ungefährlich. Auch wirtschaftliche Schäden richten die Wildkatzen kaum an. Deshalb wird das Problem beim Bund verkannt, sagt Rutz.
Graubünden hat ein ähnliches Problem mit Steinböcken
Der Präsident des Jagdvereins versucht weiter, Hand für Lösungen zu bieten. «Die Luchse sind zu Recht geschützt, sonst würde man sie wieder ausrotten», sieht auch Rutz ein. Doch um den Bestand zu regulieren, möchte er sie begrenzt zur Jagd freigeben.
Der Kanton Graubünden hatte ein ähnliches Problem mit Steinböcken. Dort wurde ein lokal begrenztes Jagen erlaubt. So konnte man die Population regulieren. «Wir können mit dem Luchs leben», sagt Rutz. «Aber wenn ich jagen gehe, will ich auch etwas schiessen.»
Auch die Umverteilung der Population auf dem Gebiet der ganzen Schweiz wäre eine Lösung. «Doch der Bund hat die Kompetenzen nicht an die Kantone abgetreten und für die in Bundesbern ist das nur ein kleines Problem der Jäger», sagt Rutz.
«Der Luchs-Bestand muss dezimiert werden. Wie, ist mir egal.» Es müsste auch möglich sein, geschützte Tierarten zu regulieren, sagt Rutz. «Das müssen auch nicht unbedingt Jäger machen.»
Der Jäger setzt weiter auf die Zusammenarbeit mit den Behörden, um das Luchs-Problem in den Griff zu bekommen. Doch eines steht für ihn fest: «Solange ich Präsident des Jägervereins bin, werde ich auf dieses Problem aufmerksam machen.» (spr)