Das Chaos um die Praxen des Skandalunternehmers Thomas Haehner (49) nimmt kein Ende. Jetzt hat auch das Team des Ärztezentrums in Felben-Wellhausen TG die Arbeit niedergelegt. Der Grund: Haehner ist seinen Angestellten den Lohn für den vergangenen Monat schuldig geblieben. Das Team in Felben-Wellhausen hatte Haehner eine Frist gesetzt, die dieser verstreichen liess. Die Praxis bleibt nun bis auf Weiteres geschlossen, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.
Die Liste der Vorwürfe, die gegen Thomas Haehner erhoben werden, ist lang. Teilweise warten Angestellte in anderen Praxen schon seit Monaten auf ihr Gehalt. Warten ist auch für die Patienten angesagt – und zwar auf ihre Akten. Oft stehen sie vor verschlossenen Türen, erhalten unvollständige Unterlagen, oder das Gesundheitsamt transportiert die Akten einfach ab, wie im Fall einer Haehner-Praxis in Freidorf TG.
Arzt machte noch Versprechungen
Haehner wird obendrein ein schlechter Umgang mit seinen Mitarbeitenden und das Verrechnen nicht notwendiger ärztlicher Leistungen nachgesagt. Insgesamt gehören dem Deutschen 14 Praxen in sechs Kantonen. Er ist untergetaucht.
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Ihr Lohn sei schon öfter ausgeblieben, erzählt eine Angestellte des Teams aus Felben-Wellhausen dem «Tagblatt». Erstmals habe sie jetzt ihren Lohn gar nicht erhalten. Sie arbeitet seit vergangenem Jahr in der Praxis. «Man kann nicht erwarten, dass ein Arbeitnehmer weiter seiner Arbeit nachgeht, wenn kein Lohn kommt», pflichtet ihr Klaus Goder, der Leiter der Felben-Wellhausener Praxis, bei. Haehner hatte ihm versichert, dass der Lohn Anfang Woche eintreffen werde. Passiert ist jedoch nichts.
«Wie kann so etwas in der Schweiz passieren?»
«Wir haben alle Patientinnen und Patienten, die wir erreicht haben, über die Situation informiert und ihre Termine abgesagt», gibt die Mitarbeiterin an. Umliegende Ärzte und andere Gesundheitsdienstler, beispielsweise die Spitex, wurden ebenfalls in Kenntnis gesetzt. Die mit dem Praxisteam in der Mehrheit zufriedenen Patienten hätten verständnisvoll auf die Nachricht reagiert. «Sie ... schütteln den Kopf und fragen sich, wie so etwas in der Schweiz passieren kann.»
Der Generalsekretär des Thurgauer Departements für Finanzen und Soziales, Nathanael Huwiler (37), kommentierte die Situation gegenüber dem «Tagblatt» so: «Wenn eine Praxis Löhne nicht ausbezahlt, ist das eine privatrechtliche Angelegenheit.» Die Angestellte aus Felben-Wellhausen hat sich entschieden, zu kündigen, und schaut sich jetzt nach einem neuen Job um. (nad)