Auf einen Blick
- Grosseinsatz der Polizei bei Ulrich K.s Hof zur Durchsetzung des Urteils
- Quälbauer weigert sich trotz Versteigerung, seinen Hof zu verlassen
- Bezirksgericht Arbon setzte Frist zum 16. September für Räumung fest
Grosse Aufregung am Mittwoch im beschaulichen Thurgauer Dörfchen Hefenhofen! Morgens sperrte die Polizei im Umkreis von ungefähr einem halben Kilometer rundum den Hof von Ulrich K.* sämtliche Strassen. Ein Grosseinsatz der Polizei sorgte für Aufsehen.
Man unterstützte das Gericht bei der Durchsetzung des Urteils, hiess es von der Kantonspolizei Thurgau. Denn der Quälbauer sollte schon längst seinen Hof verlassen haben. Das Bezirksgericht Arbon hatte festgesetzt, dass sich Ulrich K. bis spätestens zum 16. September, vom Acker macht. Doch das tat er nicht. Darum folgte am Mittwoch die richterliche Ausweisung.
Lange Kontrolle
«Das Gelände und die Liegenschaften wurden kontrolliert und im Anschluss dem neuen Besitzer übergeben», sagte Polizei-Sprecher Matthias Graf gegenüber Blick. Dass der Einsatz vom späten Morgen bis zum frühen Nachmittag und damit ungefähr fünf Stunden dauerte, erklärt Graf so: «Es handelt sich hier um ein sehr grosses Gelände mit vielen Räumlichkeiten. Wir haben die gesamte Liegenschaft kontrolliert.» Das dauere seine Zeit.
Nachdem die Polizei abgezogen war, zeigte sich, dass der komplette Hof mit Zäunen und Plastik regelrecht «eingepackt» worden war. Das habe der neue Besitzer veranlasst, so Graf. Die Polizei habe sich nur auf das Kontrollieren beschränkt und den Hof seinem neuen Besitzer übergeben. Der alte Besitzer, Ulrich K., würde jetzt Hausfriedensbruch begehen, wenn er seinen alten Hof noch einmal betreten würde.
Tumult zur Mittagszeit
Am Mittag spitzte sich die Lage plötzlich zu. Alle Journalisten wurden weggewiesen – aus Sicherheitsgründen. Mehr sagte die Polizei nicht dazu. Nur so viel: «Wir müssen jetzt reagieren.»
Der Grund für die Umsiedelung der Journalisten circa 300 Meter weiter in Richtung Amriswil bleibt auch am Mittwochabend noch unklar. Die Polizei sprach von «nachvollziehbaren Gründen», weshalb der Parkplatz direkt unterhalb des Hofes geräumt werden musste. Welche Gefahr genau bestand, verraten die Beamten nicht. Ulrich K. sei aber im Verlaufe des Tages nicht festgenommen worden.
Haus wurde im Dezember 2023 versteigert
Brisant: Aktuell steht Ulrich K. vor dem Obergericht – die richterliche Ausweisung erfolgte genau zu dem Zeitpunkt, als Ulrich K. weit weg in Frauenfeld vor dem Richter sass. Ob die Aktion in Hefenhofen mit Ulrich K.s Abwesenheit in Zusammenhang stand, wollte die Kantonspolizei auf Anfrage nicht bestätigen.
Vor dem Obergericht steht Ulrich K. in zweiter Instanz. Die Staatsanwaltschaft hatte das Urteil vom März 2023 weitergezogen, nach dem das Bezirksgericht Arbon den Quälbauer in vielen Punkten freigesprochen hatte. Auch ins Gefängnis musste er nicht. Die Staatsanwaltschaft hatte über sechs Jahre Haft gefordert.
Hof gehört jetzt einem Tiroler Ehepaar
Der Hof von Ulrich K. wirkt alles andere als einladend. Doch der ehemalige Pferdezüchter, der 2017 wegen eines Tierquälerei-Skandals in die Schlagzeilen geriet, dachte in der Vergangenheit offenbar nicht daran, das Haus zu verlassen.
Obwohl das Haus im Dezember 2023 versteigert wurde und nun einem Tiroler Ehepaar gehört, weigert er sich, auszuziehen. Stefan und Karolina Müssigang haben deshalb eine Räumungsklage eingereicht. Ob er sich an die richterliche Ausweisung hält oder ob die Polizei in Hefenhofen bald wieder zu Gast sein, wird sich zeigen.
* Name bekannt